Lausitzer Rundschau: Zu Schröder/Putin/Königsberg: Eine traurige Bilanz
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Schröder/Putin/Königsberg:
Die außenpolitische Bilanz Gerhard Schröders, des Kanzlers auf Abruf, offenbart sich nirgendwo besser als in diesem Treffen am Wochenende mit den Präsidenten Russlands und Frankreichs. Es ist wieder einmal eine Zusammenkunft eines Dreigestirns, das andere die Stirne runzeln lässt. Und es offenbart die sträfliche Blindheit des Hannoveraner Sozialdemokraten beim Blick auf die geschichtlichen Lasten, die die Völker Europas zu tragen haben. Jener Michail Kalinin, nach dem die Sowjetunion das einstige Königsberg benannte, war einer der Mordkomplizen Stalins und an vorderster Stelle verantwortlich für die Massaker an Tausenden von Polen nach dem Einmarsch der Roten Armee in den Osten des Landes im Jahre 1939. Das aber interessiert Putin und Schröder nicht im Geringsten und Chirac hat ja schon bei einer anderen unpassenden Gelegenheit deutlich werden lassen, dass er von den kleineren europäischen Nationen nur stille Gefolgschaft erwartet. Da ist vieles kaputtgegangen in den letzten Jahren, was an Vertrauen da war in ein Deutschland, das allen ein guter Nachbar sein will. Insbesondere in Polen beobachtete man die Kumpanei mit dem Mann im Kreml mit Sorge. Aber es zieht sich ja wie ein roter Faden durch Schröders Amtszeit, dass er bei seinen außenpolitischen Manövern nicht auf Grundsätzliches Wert legt. Auch die jetzt wieder aufpolierte Gegnerschaft zum Kriegspräsidenten Bush war vor allem wahltaktischen Überlegungen geschuldet. Am Ende bleiben vor allem Scherbenhaufen bei den einstigen Freunden im Westen wie bei den neuen im Osten.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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