Lausitzer Rundschau: Zu Merkel/TV-Duelle: Ein Eigentor
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Merkel/TV-Duelle:
Dass Angela Merkel nicht öfter als nötig in das Haifischbecken TV- Duell springen will, ist nachvollziehbar: Der Kanzler dürfte der CDU- Chefin im direkten Streitgespräch überlegen sein. Deshalb kneift Merkel, deshalb will Schröder unbedingt zwei Duelle eines zum warm werden, das zweite für den Punktsieg vor einem Millionenpublikum. Merkel tut sich mit ihrer sturen Haltung keinen Gefallen. Denn zu einem Hinspiel gehört auch immer ein Rückspiel, die zweite Chance für die Kandidaten, aber insbesondere für die Wähler. Gerade weil dieser Wahlkampf so kurz ist, muss es möglichst viele Gelegenheiten geben, dass sich möglichst viele Bürger ein Bild machen können. Darum geht es bei einem zweiten Duell und nicht um Frisuren oder geschliffene Rhetorik. Mit ihrem strikten Nein hat Merkel ein Eigentor geschossen. Während sie als Spielverderberin in der Ecke sitzt, kokettiert der Kanzler genüsslich mit seiner Bereitschaft. Den ersten Sieg über die Herausforderin hat er damit schon errungen. Ohnehin ist die Bedeutung des Streitgesprächs für die Wahlentscheidung kaum berechenbar. Und Merkels Ausgangsposition ist zudem eigentlich besser als die des Kanzlers: Alle Welt geht davon aus, dass sie nur verlieren kann. Schlägt sich die Ostdeutsche aber besser als erwartet, wie einst Edmund Stoiber, kann sie zufrieden vom Platz gehen.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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