Lausitzer Rundschau: Zu Israel/Zwei-Fronten-Krieg: Gefahr des Flächenbrandes
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Israel/Zwei-Fronten-Krieg:
Krieg im Nahen Osten. Ein Kleinkrieg zwar, aber ein Zweifrontenkrieg. Israel gegen Hamas, Israel gegen Hisbollah. Der jüdische Staat gegen kampfentschlossene Radikalislamisten. Israel nimmt die palästinensische und die libanesische Regierung in Verantwortung. Der Iran und Syrien als Drahtzieher, als Kommandaturen. Die palästinensische Bevölkerung des Gazastreifens überlebt gerade noch am Rande einer humanitären Katastrophe, die israelische in der Umgebung und im Landesnorden zittert unter ständiger Raketen-Bedrohung, die südlibanesische verzweifelt in "heißer" Frontregion. Der bedrohliche Schwelbrand kann sich jederzeit zu einem mörderischen Flächenbrand ausweiten. Zwar rollen Panzer, feuert die Artillerie, beschießt die Marine, bombardiert die Luftwaffe - doch die israelische Armee, die mächtigste in der Region, hält sich gemäß Befehlen der Politiker noch zurück. Jede weitere Provokation der Gegenseite aber kann die letzten Bremsen lösen: Dann geht es mit voller Fahrt Richtung Abgrund. Der grenzüberschreitende Angriff, bei dem zwei israelische Soldaten getötet, vor allem aber ein weiterer entführt wurde, stellte die logische und erwartete, weil angekündigte Fortsetzung der Kampfhandlungen auf einer höheren Ebene dar. Mit Waffengewalt aber mag der gegenwärtige Kleinkrieg zu gewinnen sein, aber die aktuelle Krise ist so nicht zu lösen. Erforderlich ist nicht eine zeitliche und geographische Ausweitung der Kämpfe, sondern deren Beschränkung. Und es muss verhandelt werden, wie auch immer und wohl auch mit jenen, welche man physisch zu vernichten versucht. Hamas geht auf jeden Fall als Sieger dieser Runde der Entführungen und Gewalt hervor. Doch gerade die Einmischung der Hisbollah könnte dazu führen, dass die nächsten Kampf-Runden nicht mehr an die Radikalislamisten gehen. Wenn es Jerusalem gelingt, den Westen von der drohenden Gefahr zu überzeugen. Israel hat es in den letzten Jahrzehnten nicht verstanden, selbst große militärische Siege in politische umzuwandeln. Jetzt gilt es für Jerusalem nach den relativ kleinen militärischen Niederlagen solche auf politischer Ebene zu verhindern.
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