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Lausitzer Rundschau: Zu Transrapid/Unfall: Transrapid-GAU

Cottbus (ots)

Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu
Transrapid/Unfall:
Erst in diesen Tagen haben die Transrapid-Förderer, allen voran 
Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU), eine neue Initiative 
gestartet, um der Magnetschwebebahntechnik in Deutschland endlich zum
Durchbruch zu verhelfen. "Durchschlagen" wollte Stoiber noch am 
Mittwoch den Gordischen Knoten, der bislang dem Transrapid den Weg 
zwischen München-Hauptbahnhof und dem Flughafen versperrt hatte.
Seit gestern Vormittag, zehn Uhr, ist alles anders. Obwohl nur ein 
einziger Transrapid in Deutschland auf einer ganz kurzen 
Versuchsstrecke im Emsland unterwegs ist, gab es Tote und Verletzte. 
Für die Transrapid-Förderer in der Politik und das 
Industrie-Konsortium ist das der größte anzunehmende Unfall.
Ist die Magnetbahntechnik damit tot? Das hängt überwiegend von den 
Untersuchungen der Unfallursache ab, die hoffentlich objektiv und 
unabhängig geführt werden können. Im Zentrum der Diskussionen der 
nächsten Tage und Wochen wird die Frage stehen, ob das Desaster im 
Emsland Magnetbahn-spezifisch war. Der simple Verweis auf 
"menschliches Versagen" wäre viel zu wenig, denn wie im Luftverkehr 
oder bei der Hochgeschwindigkeits-Bahntechnik wird perfekte 
Sicherheitstechnik erwartet.
Konkret: Hätte eine herkömmliche Steuerung mit Fahrer im Führerstand 
den Unfall verhindert oder abgemindert? Ist es wirklich immer ein 
Vorteil, wenn ein Zug nicht entgleisen kann? Mindert es die Chancen 
der Verunglückten, wenn sich die Retter an einen aufgeständerten Zug 
heranarbeiten müssen? Solche und andere Fragen sind letztlich 
wichtiger als die Frage, wer dafür verantwortlich ist, dass ein 
Arbeitswagen auf dem Fahrweg stand. An den Antworten werden auch 
Magnetbahn-Interessenten aus der ganzen Welt höchst interessiert 
sein.
Sicher, auch ein ICE, der beispielsweise zwischen Ingolstadt und 
Nürnberg regulär mit Tempo 300 unterwegs ist, kann mit schlimmen 
Folgen auf ein aufs Gleis geratenes Hindernis aufprallen. Der 
ICE-Unfall von Enschede hat gezeigt, welche Risiken auch die 
herkömmliche Rad-Schiene-Technik in sich birgt.
Bislang argumentierten die Gegner vor allem mit den hohen Kosten und 
dem beachtlichen Energieverbrauch der Magnetbahntechnik. Jetzt 
spricht viel dafür, dass an diesem schwarzen Freitag mehr als nur ein
Transrapid-Versuchszug auf der Strecke geblieben ist.

Rückfragen bitte an:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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