Lausitzer Rundschau: Aids-Konferenz in Berlin Egoistische Hilfe
Cottbus (ots)
Jede Minute stirbt ein Kind an Aids. Weltweit stecken sich täglich 8000 Kinder und junge Erwachsene bis 25 Jahre mit dem HI-Virus an. 87 Prozent von ihnen leben im südlichen Afrika. Und weniger als zehn Prozent des infizierten Nachwuchses erhält die Medikamente, die ihm das Überleben sichern würden. Das sind die traurigen Fakten, die die Aids-Konferenz in Berlin zu Tage gefördert hat. 25 Jahre sind vergangen, seit das Virus entdeckt wurde. 25 Jahre, in denen das Schicksal der Kinder, die unter der Epidemie leiden, skandalös vernachlässigt wurde. Die Kinder Afrikas haben kaum Fürsprecher, die auf eine ausreichende medizinische Versorgung pochen. Im nackten Kampf ums Überleben, das nur Medikamente gewährleisten, haben die Schwächsten das Nachsehen: nämlich die Jüngsten. Das wird weitreichende Folgen haben. Auch für uns im so entfernt geglaubten Europa. Denn Staaten, denen die junge Generation wegstirbt, können keine stabile Wirtschaft aufbauen. Der schwarze Kontinent wird noch tiefer im Chaos versinken und dauerhaft Hilfe benötigen. Schon die Jahrgänge mittleren Alters hat die Epidemie so weit dezimiert, dass viele Familien ohne Ernährer dastehen. Zurück bleiben die Alten und Hilflosen. Aufklärung, Aufklärung und nochmals Aufklärung ist nach wie vor die einzige Waffe gegen Aids. Denn Arzneimittel können die Krankheit noch immer nur hinauszögern, nicht aber heilen. Dabei müssen die reichen Industriestaaten Afrika endlich großzügig unterstützen. Wenn nicht aus Mitmenschlichkeit, dann aus purem Egoismus. Denn die Zahl der Flüchtlinge, die sich auf den Weg nach Europa machen, steigt. Gründe sind neben den Hungersnöten und Kriegen zunehmend auch die Aids-Katastrophe. Dass die G8 das Thema jetzt auf die Tagesordnung setzen wollen, ist gut, reicht aber nicht aus. Geld für Prävention, um Ansteckung zu vermeiden und Geld für Medikamente, die das Leiden Erkrankter lindern, ist notwendig. Und zwar sofort.
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