Lausitzer Rundschau: Der Tod eines zweijährigen Jungen in Bremen Kevin und Dennis
Cottbus (ots)
Der Fall in Bremen, wo am Dienstag der zweijährige Kevin tot in einem Kühlschrank entdeckt wurde, hat Parallelen zu dem in Cottbus. Hier wurde der vierjährige Dennis, der kurz vor Weihnachten 2001 starb, mehr als zwei Jahre später tot in einer Kühltruhe gefunden. Waren es in Cottbus Eltern, die in einer Mischung aus Asozialität, Roheit und jeglicher Gefühllosigkeit ihr Kind verhungern ließen, so war Kevin das Kind einer inzwischen verstorbenen drogensüchtigen Mutter und eines drogenabhängigen Vaters, bei dem der Sohn lebte. Diese grausame Parallelität ist zufällig, sie zeigt jedoch, dass es überall Menschen gibt, denen, bevor sie zu Tätern werden, wichtige Werte fehlen oder abhanden gekommen sind. Die nicht mehr klarkommen mit ihrem Leben und die nicht in der Lage sind, ihre Probleme zu lösen und sie nur noch mit Alkohol und harten Drogen bekämpfen. Auch wenn Politiker wie der brandenburgische Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) solch tragische Fälle, sofern sie im Osten vorkommen, gern auf das DDR-System zurückführen, das die Menschen verbogen habe - nichts wäre nun unpassender als eine Ätsch-ihr-auch-Haltung in Richtung Westen. Dazu ist die soziale Lage im gesamten Deutschland zu ernst. Doch schnell ist der Ruf nach der Gesellschaft zu hören, die soziale Härtefälle bitte schnell, störungsfrei und möglichst geräuschlos zu klären habe. Wenn das Umfeld von Anfang an nicht stimmt, wenn keine liebenden Großeltern da sind, wenn Kindergärten und Schulen noch gar keine Chance hatten, wenn die Menschen, mit denen Kinder aufwachsen, ebenfalls dringend der Hilfe bedürfen, wenn Sozial- und Jugendämter zu spät kommen oder keinen Einfluss haben, weil Gesetze es nicht zulassen - wieviel Gesellschaft bleibt dann noch? Eine Frage, die sich in Ost wie West stellt.
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