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Lausitzer Rundschau: Die Bundeswehr und Afghanistan Ein zu hoher Preis

Cottbus (ots)

Der Tod kommt schnell und mit ungeheurer Gewalt.
Tausende von unbeteiligten Männern, Frauen und Kindern in 
Afghanistan, dem Irak und jetzt auch im Somalia sind inzwischen dem 
Krieg gegen den Terror mit seinen Präzisionswaffen zum Opfer 
gefallen. Denn die, einmal aus Flugzeugen in großer Höhe in Marsch 
gesetzt, sind zwar zumeist äußerst zielgenau, aber auch sehr 
einfache, gefühllose Todesmaschinen ohne jede Hemmschwelle.
Es gibt in diesem modernen Krieg schon lange keine Abwägung mehr 
zwischen dem moralisch Vertretbaren und der Tötung von angeblich 
hochgefährlichen Terroristen. Die allein auf weiter Flur zu treffen, 
ist die Ausnahme. Also wird auch geschossen, wenn Menschen in ihrer 
Umgebung sterben, deren Unschuld zweifelsfrei feststeht. Es ist nicht
so sehr die Ungenauigkeit der Treffer, die Unheil anrichtet, es ist 
die Rücksichtslosigkeit, die selbst den Tod von Kindern in Kauf 
nimmt.
Sicher ist auch eine andere Art der Kriegsführung denkbar. Aber die 
wäre ganz zynisch gerechnet viel zu teuer. Denn ein im riskanten 
Bodeneinsatz verwundeter, ein gar getöteter US-Soldat kostet ungleich
mehr als die paar tausend Dollar, die gelegentlich unter den 
Hinterbliebenen von zivilen Opfern verteilt werden.
Die Menschen in Afghanistan spüren ganz genau, dass ihr Leben wenig 
zählt in dieser Auseinandersetzung. Sie haben Glück, wenn sie nicht 
zufällig am falschen Ort sind. Und sie ziehen daraus ihre 
Schlussfolgerungen. Sie sind nicht zu befrieden, wenn sie immer 
wieder erleben, dass das scheinbar gleichgültige Töten keine 
Konsequenzen hat. So werden aus hilflosen Zielobjekten erbitterte 
Feinde, die dann tatsächlich auch kämpfen. Die Tornados der 
Bundeswehr sollen der Nato-geführten Schutztruppe Isaf nur 
Zielkoordinaten liefern. Aber sie sind dann Teil dieses Krieges ohne 
Moral. Es ist schon fragwürdig genug, wenn deutsche Soldaten in Kabul
Streife fahren. Ihre Integration in den Luftkrieg der USA mag weniger
gefährlich sein. Aber unser Land wird mehr denn je mitverantwortlich 
für den Tod von Zivilisten und das Leid der Angehörigen. Und mit 
dieser Verantwortung wird es auch mitschuldig.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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