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Lausitzer Rundschau: IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Lohn Mit Augenmaß

Cottbus (ots)

Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
Genau deshalb besteht kein Grund, wegen der Tarifforderung der IG 
Metall hysterisch zu werden.
6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt für die etwa 3,4 Millionen 
Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie wären in der Tat 
eine Menge Holz. Dass dies die Arbeitgeber verschreckt, gehört 
freilich ebenso zu den hinlänglich bekannten Tarif-Ritualen wie die 
Tatsache, dass eine Forderung noch längst kein Abschluss ist.
Die Metallgewerkschaft hat in den vergangenen Jahren jedenfalls 
Augenmaß bewiesen. Sie hat trotz heftigsten innergewerkschaftlichen 
Widerstands bereits Anfang der 90er-Jahre im Osten 
Tariföffnungsklauseln akzeptiert. Sie hat dadurch insbesondere den 
kleinen und mittelständischen Unternehmen ausreichend Luft zum Atmen 
verschafft. 2006 schließlich ließ sich die Gewerkschaft erstmals 
bundesweit auf größere Abweichungen vom Flächentarifvertrag ein.
Dieser Abschluss war Ergebnis harter Verhandlungen. Er hat gezeigt, 
dass Arbeitnehmer wie Arbeitgeber durchaus in der Lage sind, die 
Branche differenziert zu betrachten. Diese Differenzierung muss auch 
der Ansatz für die jetzt anstehenden Gespräche sein. Dort, wo die 
Konjunktur verhalten läuft und die Auftragsbücher nicht sonderlich 
gut gefüllt sind, ist sicher Zurückhaltung angebracht. Dort, wo 
Gewinne und Renditen üppig steigen, muss ein kräftigerer Schluck aus 
der Pulle möglich sein. Der Wettbewerb auf dem Weltmarkt wird längst 
nicht mehr nur um innovative Produkte geführt. Er wird immer stärker 
auch zum Kampf um Know-how. Wer einerseits den Mangel an 
hochqualifizierten Fachkräften beklagt und andererseits nicht bereit 
ist, Wissen und Fertigkeiten entsprechend zu entlohnen, muss sich 
nicht wundern, wenn die Guten ihr Heil im Ausland suchen.
Die Tarifparteien werden sich daher erneut als flexibel erweisen 
müssen. Sie haben dafür zu sorgen, dass der Schwund in den 
Portemonnaies der Arbeitnehmer nicht weiter zunimmt und dass die 
Konjunktur trotzdem nicht abgewürgt wird. Was am Ende vor dem Komma 
steht und ob der Kompromiss in Einmalzahlungen liegen kann, wird sich
erst zeigen.
Klar ist allerdings: Die Suppe, die beide Seiten einrühren, müssen 
sie dann auch auslöffeln.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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