Lausitzer Rundschau: Dritter UN-Klimabericht Auf den anderen zeigen
Cottbus (ots)
Ist die Menschheit fähig, gemeinsam zu handeln, und zwar in angemessener Zeit? Das ist die Frage, die sich mit dem dritten Bericht des Weltklimarates stellt. Acht Jahre bleiben. Dann muss der Einstieg in den Ausstieg aus der fossilen Verbrennung beginnen. Schon eineinhalb Jahre sind vorbei, ehe in den USA, dem größten Klimaverschmutzer, ein neuer Präsident regiert, der vielleicht bereit ist, die amerikanische Politik zu ändern. Und 23 Jahre vergehen, bis sich China, zweitgrößter Emittent, überhaupt einer Verringerung des CO2-Ausstoßes widmen will. Pessimismus ist also berechtigt. Optimismus aber nötig, um nicht gleich zu verzagen. Schon die bescheidenen Ziele des Kyoto-Abkommens werden verfehlt. Die Weltwirtschaft wächst rasant. Wer kann das aufhalten? Die Schwellenländer möchten ihren Lebensstandard verbessern. Wer wollte sie bremsen? Auch in Europa will niemand verzichten, in fast allen Ländern unseres Kontinents ist der CO2-Ausstoß zuletzt gestiegen, nicht gesunken. Auch in Deutschland. Global viel reden und lokal nicht handeln, das ist der reale Zustand der internationalen Klimapolitik. Immer noch zeigen alle Finger auf den anderen, der zuerst bei sich beginnen soll. So ist es zwischen den Nationen, so ist es aber auch in jeder Nation selbst. Siehe der Konflikt um die hiesige Autoindustrie. Acht Jahre heißen aber auch: Es ist nicht zu spät. Die Technik ist da. Prinzipiell ist es möglich, die benötigte Energie aus Sonne, Wind und Erdwärme zu gewinnen, demnächst wohl auch aus sauberer Kohleverstromung. Die Atomkraft mag dazunehmen, wer risikofreudig genug ist. Die ökonomische Kraft ist auch da. Nur 0,12 Prozent des weltweiten Bruttosozialprodukts würde es jährlich kosten, die Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Aber, das ist das Problem, die technischen Möglichkeiten wie auch die finanziellen Mittel sind extrem ungleich verteilt in der Welt. Letztlich ist es eine Frage des politischen Willens, nicht des Wissens und auch nicht des Könnens, ob unsere Kinder auf einer Erde leben müssen, die komplett durcheinandergeraten ist. Es geht um globale Vernunft und lokale Umsetzung. In vier Wochen findet ein Gipfeltreffen der G8 mit den Schwellenländern statt. Die Kritiker der versammelten Staatschefs sollten sich darüber freuen, dass es dieses Treffen gibt. Sie sollten massenhaft Erwartungen über den Zaun von Heiligendamm werfen. Das ist sogar nötig. Aber nicht, wie manche planen, Molotow-Cocktails.
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