Mitteldeutsche Zeitung zu Syrien/Türkei
Halle (ots)
Der Schock in der Türkei sitzt tief, sie reagiert orientierungslos. Erdogan vollzieht eine Kehrtwende. Plötzlich wendet er sich wieder der Nato zu, er will den Beistand des Westens erzwingen. Dass Nato-Generalsekretär Stoltenberg eilig einen Sondergipfel einberief, kann man als Solidaritätsadresse an Ankara lesen. Vor allem aber ist es ein Beleg dafür, dass Erdogans Drohung, Geflüchtete ziehen zu lassen, verfängt. Erdogan hat ja recht, wenn er sagt, dass die Türkei mit dem Zuzug einer weiteren Million syrischer Flüchtlinge überfordert wäre. Das Land beherbergt rund vier Millionen Syrer - zusätzlich zu etlichen Schutzsuchenden aus Afghanistan, Irak, Iran und vielen Krisenstaaten mehr. Die Belastung ist groß. Das muss Europa anerkennen und Ankara weitere Hilfe zur Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge gewähren. Erpressen lassen dürfen sich die Europäer aber nicht.
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