Kommentar Mitteldeutsche Zeitung zu Vorschlag zur Absenkung des Wahlalters
Politik/Wahlen (ots)
Es ist nachvollziehbar, wenn Familienministerin Lisa Paus eine Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre unter anderem damit begründet, sie wolle der jüngeren Generation mehr Gehör verschaffen Auch mit der demografischen Entwicklung kann eine Absenkung des Wahlalters gut begründet werden. So waren bei der Bundestagswahl 2021 rund 40 Prozent der Wahlberechtigten über 60 Jahre, aber nur knapp 15 Prozent unter 30. Es gibt allerdings gewichtige Gründe, die gegen eine Absenkung des Wahlalters sprechen. Denn es besteht bei den Wahlen nicht nur ein Missverhältnis zwischen den Generationen, sondern auch zwischen den sozialen Schichten. Immer mehr Benachteiligte gehen nicht zur Wahl. Bei einer Absenkung könnte sich dieses Ungleichgewicht noch verstärken. Denn es dürften überwiegend politisch interessierte Abiturienten sein, die dann auch von ihrem neuen Wahlrecht Gebrauch machen würden. Das spricht dafür, die politische Bildung bis zur 10. Klasse deutlich zu stärken, bevor das Wahlalter angetastet wird.
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