Stuttgarter Zeitung: Kommentar Daimler
Stuttgart (ots)
Die erste Regierungserklärung von Ola Källenius hätte einer sorgsam ausgefeilten Inszenierung folgen sollen. Wäre sie nach Plan verlaufen, hätte die Öffentlichkeit am kommenden Donnerstag in London die lang angekündigte Strategieansage des amtierenden Daimler-Chefs zu hören bekommen. Stattdessen stößt sechs Tage vorher der Gesamtbetriebsrat ein öffentliches SOS-Signal aus. Die Ouvertüre ist damit gründlich verpatzt. Den Investoren und Analysten mit ihrem Blick auf Aktienkurs und Dividende wird es möglicherweise gefallen, dass die Daimler-Geschäftsführung in internen Gesprächen die Marterinstrumente schon auf den Tisch gelegt hat. Nach innen sind die mit dem Betriebsrat diskutierten Maßnahmen eine Kampfansage: Kleine Kursänderungen werden nicht reichen, es braucht den großen Umbruch. Für die Belegschaft ist es eine bittere Enttäuschung, dass sie die Diesel-strafen nun direkt aus dem eigenen Geldbeutel begleichen soll. Nach der verstolperten Ouvertüre steht Ola Källenius nun noch mehr unter Druck.
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