Stuttgarter Zeitung: Fischer gegen Gleichmacherei
Stuttgart (ots)
BERLIN. Joschka Fischer, Spitzenkandidat der Grünen, warnt vor den Steuerplänen des CDU-Wahlkämpfers und ehemaligen Verfassungsrichters Paul Kirchhof. "Diese 25 Prozent für jeden bedeuten die Installation der Ungerechtigkeit", sagt der Außenminister im Interview mit der Stuttgarter Zeitung (Mittwochsausgabe). Fischer warnt vor "den großen Vereinfachern". Steuervereinfachung nach Kirchhofs Modell sei vielleicht ein populäres Thema. Fischer betont aber: "Selbst populärer Blödsinn bleibt für mich Blödsinn." Er sagt: "Komischerweise predigen plötzlich die eine große Gleichmacherei, die sonst immer gegen Gleichmacherei wettern." Versuche aus den Reihen der Union, Wahlkampf gegen den EU-Beitritt der Türkei zu betreiben, nennt der Außenminister "gefährlich blind". Angela Merkel, die Kanzlerkandidatin von CDU und CSU, positioniere sich damit "genauso falsch wie damals in der Irakkrise". Merkel lasse zu wenig Augenmaß und Vernunft erkennen, um eine verlässliche Außenpolitik betreiben zu können. Rot-Grün ist für Fischer entgegen aller Umfragetrends kein Auslaufmodell. Ihn interessierten nicht Demoskopen und Koalitionsspekulationen, sondern allein die Wähler. "Und da gibt es sehr viele", behauptet der Vizekanzler, "die Rot-Grün wollen."
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