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Stuttgarter Zeitung: Daimler erwägt Verwaltung in Billiglohnländer zu verlagern

Stuttgart (ots)

Die Daimler-Chrysler AG erwägt  Teile ihrer
Buchhaltung aus Kostengründen in Billiglohnländer auszulagern, wie 
die Stuttgarter Zeitung in ihrer Montagsausgabe meldet. Der 
Betriebsrat hat heftigen Widerstand angekündigt. "Für die 
Betriebsbuchhaltung gibt es offizielle Überlegungen der 
Unternehmensseite, dass  dafür auch Standorte in Tschechien oder 
Indien in Frage kommen könnten",   sagte Betriebsratschef Erich Klemm
in einem Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung vor der heutigen 
Verhandlungsrunde über einen Sozialplan und Interessenausgleich. Der 
Betriebsrat lehnt eine Auslagerung strikt ab. "Wenn das Unternehmen 
eine neue Organisation schafft, die zu Personalüberhängen führt, darf
man diese nicht dadurch verschärfen, dass Arbeiten nach außen 
vergeben werden", sagte Klemm. "Deshalb ist es für uns eine zentrale 
Frage, dass  Outsourcing im Interessenausgleich ausgeschlossen wird."
Die Unternehmensleitung von Daimler-Chrysler verhandelt seit zwei 
Monaten mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan und 
Interessenausgleich für die Neuordnung der Verwaltung. Um die Kosten 
zu senken und die Entscheidungsabläufe zu beschleunigen will der 
Autokonzern weltweit 6000 Stellen streichen, davon etwa 3200 in 
Deutschland.
 Zudem sollen die Führungsstruktur neu geordnet und Kompetenzen aus 
den Werken in die Zentrale verlagert  werden.  Verwaltungsaufgaben   
aus dem Finanz- und Personalbereich , die   auf mehrere Standorte 
verteilt waren,  sollen   an einem Ort    in so genannten  "Shared 
Service Centers"   gebündelt werden. Das Unternehmen will für 
erforderliche Wechsel von Mitarbeitern an einen anderen Standort 
notfalls Änderungskündigungen aussprechen, was beim Betriebsrat auf  
Ablehnung      stößt und die Verhandlungen über einen 
Interessenausgleich blockiert. "Ich kann mir nicht vorstellen, wie 
ein Interessenausgleich Schutz bieten soll, wenn Mitarbeiter mit 
Änderungskündigungen in der ganzen Republik herumgeschickt werden 
können", sagte Klemm. Der Betriebsrat verlangt    über andere Formen 
der Mobilität zu verhandeln, wie etwa Zuwendungen bei freiwilligem 
Wechsel des Arbeitsplatzes.
  Nach  der Ansicht von   Klemm ist das von Daimler-Chef Dieter 
Zetsche geplante Managementmodell das  "größte 
Umstrukturierungsprogramm, das es je in diesem Bereich gegeben hat" .
Mit der Umsetzung will der Konzern zum 1. August beginnen, 60 Prozent
der Neuorganisation sollen noch 2006 realisiert werden. Doch der 
Betriebsratschef droht mit einem Veto: "Wir sagen: Ohne 
Interessenausgleich geht das nicht."

Rückfragen bitte an:

Stuttgarter Zeitung
Redaktion

Telefon: 0711-7205-1125

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