All Stories
Follow
Subscribe to Deutscher Feuerwehrverband e. V. (DFV)

Deutscher Feuerwehrverband e. V. (DFV)

DFV: Deutschlands Feuerwehren warnen vor Sparversion beim Digitalfunk

Heyrothsberge (ots)

Deutschlands Feuerwehren warnen vor einem
nicht kalkulierbaren Sicherheitsrisiko bei der geplanten Einführung 
des digitalen Funksystems für Polizei, Feuerwehren, Rettungsdienste 
und Katastrophenschutz. Rund 200 Feuerwehr-Führungskräfte aus allen 
Bundesländern haben bei der 48. Delegiertenversammlung des Deutschen 
Feuerwehrverbandes (DFV) in der Brandschutz- und 
Katastrophenschutzschule Heyrothsberge (Sachsen-Anhalt) einstimmig 
eine entsprechende Resolution verabschiedet.
DFV-Vizepräsident Albrecht Broemme, Landesbranddirektor von Berlin, 
warnte während der Versammlung eindringlich vor einem System, bei 
dem in der Netzabdeckung und bei notwendigen Funktionen wie der 
Alarmierung gespart wird. Broemme: "Die Einführung einer 
,Billigversion' ist wirtschaftlich unsinnig, denn sie wird in der 
Folge durch Nachbesserungen zur teuersten Lösung werden."
Sorgen bereitet den Feuerwehren auch die ungeklärte finanzielle 
Belastung der Kommunen durch Einführungs- und Betriebskosten. Das 
digitale Funksystem dürfe nicht dazu führen, dass Feuerwehren in 
ihrem Bestand gefährdet werden. Die Einführung der Digitaltechnik 
wird von den Feuerwehren als dringend notwendig erachtet. Broemme: 
"Sowohl der tägliche Einsatzdienst als auch die Katastrophen haben 
bewiesen, dass das vorhandene analoge Funksystem in Deutschland 
nicht mehr dem Stand der Technik entspricht und insbesondere 
hinsichtlich der Anforderungen an die Kommunikation bei 
Großschadensereignissen Mängel aufweist."
Der volle Wortlaut der Resolution ist:
"Sowohl der tägliche Einsatzdienst als auch die Katastrophen haben 
bewiesen, dass das vorhandene, analoge Funksystem in Deutschland 
nicht mehr dem Stand der Technik entspricht und insbesondere 
hinsichtlich der Anforderungen an die Kommunikation bei 
Großschadensereignissen Mängel aufzeigt. Zur Lösung dieser 
Problematik hat man sich auf Bundesebene mit Beteiligung der Länder 
entschlossen, ein bundesweit einheitliches, flächendeckendes, 
digitales Kommunikationsnetz aufzubauen. Die Freiwilligen und 
Berufsfeuerwehren haben ihre Anforderungen bundesweit abgestimmt und 
der Zentralstelle für die Einführung des Digitalfunks (ZED) 
vorgelegt.
Nach Auffassung des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) führen die 
bisher vorliegenden Ergebnisse des Pilotprojekts in Aachen nicht zur 
Beantwortung aller offenen Fragen der Fernmeldetechnik und der 
Fernmeldetaktik.
Der DFV warnt daher ausdrücklich vor der Einführung eines Systems, 
das ausschließlich polizeilichen Anforderungen gerecht wird und das 
die grundlegenden Anforderungen der Feuerwehren nicht hinreichend 
umsetzt. Diese sind:
- Flächendeckende Versorgung in städtischen und ländlichen Gebieten 
einschließlich der Inhouse-Versorgung,
- Netzunabhängiger Direkt-Betrieb (DMO),
- Schnelle Datenkommunikation,
- Paging (das heißt Aussenden von Alarmierungen und Mitteilungen an 
einen, mehrere oder alle Empfänger einer Gruppe mit und ohne 
Quittung),
- dynamische Gruppenbildung.
Der DFV unterstützt die Bemühungen, für das Vorhaben ab 2003 die 
entsprechenden Voraussetzungen zu schaffen und ein digitales 
Kommunikationssystem umzusetzen. Gleichzeitig weist der DFV darauf 
hin, dass die Kosten für Bau- und Betrieb des bundesweiten neuen 
Funksystems nicht den Bestand der kommunalen Freiwilligen 
Feuerwehren in Frage stellen dürfen.
Im Interesse der Beibehaltung und Funktionalität des 
flächendeckenden Gefahrenabwehrsystems der Feuerwehren im Bereich 
der BOS fordern wir, dass keine wegen finanzieller Gründe reduzierte 
Version in Auftrag gegeben und realisiert wird. Die Einführung einer 
"Billigversion" ist wirtschaftlich unsinnig, denn sie wird in der 
Folge durch Nachbesserungen zur teuersten Lösung werden.
Der Deutsche Feuerwehrverband appelliert daher an alle 
Verantwortlichen, hier noch rechtzeitig die notwendigen 
Anforderungen für den Bereich des Feuerwehrwesens, des 
Rettungsdienstes und des Katastrophenschutzes einfließen zu lassen 
und das Digitalsystem bundeseinheitlich zu realisieren. Andernfalls 
entsteht in Folge mangelnder Kommunikationsmöglichkeiten ein nicht 
kalkulierbares Sicherheitsrisiko.
Heyrothsberge, den 16. November 2002"
ots-Originaltext: Deutscher Feuerwehrverband e. V. (DFV)
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=50093

Rückfragen bitte an:

Deutscher Feuerwehrverband e. V. (DFV)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Sönke Jacobs
Email:dfv.berlin@dfv.org
Telefon:030-20 67 48 04
Fax: 030-20 67 48 05

Original content of: Deutscher Feuerwehrverband e. V. (DFV), transmitted by news aktuell

More stories: Deutscher Feuerwehrverband e. V. (DFV)
More stories: Deutscher Feuerwehrverband e. V. (DFV)
  • 16.11.2002 – 13:52

    DFV: Ralf Ackermann als Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes bestätigt

    Heyrothsberge (ots) - Die Delegierten der deutschen Feuerwehren haben den Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes Hessen, Ralf Ackermann, für weitere sechs Jahre in seinem Amt als Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) wiedergewählt. Ackermann ist im sechsköpfigen DFV-Vorstand der ständige Vertreter von Präsident Gerald Schäuble und ...

  • 13.11.2002 – 16:54

    DFV: Vorbildlich - Bei Kästner wird der Rauchmelder zum Kinostar

    Berlin (ots) - Deutschlands Feuerwehren können jetzt mit einem Kinostar für mehr Sicherheit werben: In der Neuverfilmung von Erich Kästners Klassiker "Das fliegende Klassenzimmer" spielt ein Rauchmelder in einer Schlüsselszene die "Hauptrolle". Und diesen zweiminütige Ausschnitt können die Feuerwehren für ihre Arbeit nutzen. "Das ist der richtige Weg, um auch jungen Menschen überzeugend vor Augen zu ...

  • 06.11.2002 – 12:20

    DFV: Rauchmelder könnten Schlafwagen sicherer machen

    Berlin (ots) - Zu dem folgenschweren Brand in einem Nachtzug bei Nancy erklärt Ralf Ackermann, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV): "Bei allen noch offenen Fragen zum Feuer im Nachtzug Paris-Wien bleibt festzuhalten, dass Rauch für Menschen die größte Gefahr bei einem Brand darstellt. Dieses Risiko kann nur durch eine schnelle Brandentdeckung verringert werden." Das Schutzkonzept in ...