Studie: Unternehmen wollen Schulterschluss mit dem Staat für mehr digitale Unabhängigkeit Europas
Zwei von drei Entscheidern fordern europäische Cloud-Infrastruktur wie Gaia-X
Hamburg (ots)
Zwei von drei Entscheidern in Deutschland sind für den Aufbau einer europäischen Cloud-Infrastruktur nach dem Modell Gaia-X. Dafür setzen sie auch auf die Unterstützung des Staates: Sechs von zehn Befragten fordern eine stärkere Zusammenarbeit von Politik und Wirtschaft für mehr digitale Souveränität Europas. Besonders die Macht US-amerikanischer Cloud-Konzerne weckt Argwohn. Mehr als die Hälfte der Entscheider fürchten Zugriffe auf ihre Daten durch den US Cloud Act. Das sind die Ergebnisse der Studie Potenzialanalyse Cloud in Europa von Sopra Steria und dem F.A.Z.-Institut, für die 204 Entscheiderinnen und Entscheider sowie Führungskräfte aus verschiedenen Branchen befragt wurden.
Cloud Computing ist in Deutschland auf dem Vormarsch, doch viele Manager sorgen sich um zu große Abhängigkeiten von Anbietern aus dem Ausland. 60 Prozent fürchten den Verlust der Kontrolle über ihre Daten durch die Marktmacht ausländischer Cloud-Plattformen etwa von Microsoft, Amazon, Google oder Alibaba.
Dabei spielt der so genannte US Cloud Act eine wichtige Rolle. Das Gesetz erlaubt amerikanischen Behörden den Zugriff auf Daten in Clouds von US-Anbietern - auch dann, wenn die Daten deren Kunden gehören und außerhalb der USA gespeichert sind. 59 Prozent der befragten Entscheider sehen ein hohes Risiko, dass es hierdurch zu Zugriffen auf ihre Daten kommt. Von den Befragten in der öffentlichen Verwaltung äußern sogar zwei Drittel die Sorge, Daten von Bürgern könnten nicht genügend geschützt werden. Einen schnellen Ausweg aus dem Dilemma sehen die Entscheider jedoch nicht. Sechs von zehn sind der Meinung, dass aufgrund der Marktdominanz ausländischer Hyperscaler auch in Zukunft kein Weg daran vorbeiführen wird, deren Cloud-Services zu nutzen.
Entscheider hoffen auf Europa
Um sich aus der Abhängigkeit von außereuropäischen Cloud-Anbietern zu befreien, suchen Unternehmensentscheider den Schulterschluss mit der Politik. Ebenfalls sechs von zehn Entscheidern wollen, dass Politik und Unternehmen für mehr digitale Unabhängigkeit Europas künftig enger zusammenarbeiten. Den Aufbau einer europäischen Cloud- und Daten-Infrastruktur nach dem Vorbild von Gaia-X begrüßen noch mehr Wirtschaftsführer: Zwei von drei Managern glauben, dass eine solche Infrastruktur gegen die Abhängigkeit von außereuropäischen Anbietern aufgebaut werden sollte. Lediglich sechs Prozent der für die Studie befragten Manager aus Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung sehen für eine europäische Lösung keine Notwendigkeit.
Neben der Unabhängigkeit von außereuropäischen Cloud-Dienstleistern spielt die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit bei den Cloud-Überlegungen von Unternehmen eine wichtige Rolle. So sieht jeder fünfte Befragte im verarbeitenden Gewerbe und bei Finanzdienstleistern eine Chance für mehr Innovationen und eine erhöhte Wettbewerbsfähigkeit. "Deutsche Unternehmen erkennen die technische Überlegenheit ausländischer Cloud-Angebote, fürchten sie aber auch", sagt Urs M. Krämer, CEO von Sopra Steria. "Eine europäische Infrastruktur ist daher grundsätzlich sinnvoll. Damit sie funktionieren kann, muss sie aber einen Mehrwert liefern. Sonst werden Unternehmen auch in Zukunft auf außereuropäische Angebote zurückgreifen." Für ihn gilt: "Europäische Projekte wie auch das Angebot der US-Hyperscaler müssen sich daran messen lassen, wie gut sie die Digitalstrategien von Unternehmen und des öffentlichen Sektors voranbringen."
Krämer warnt davor, sich den Lösungen ausländischer Cloud-Dienstleister pauschal zu verschließen: "Die Suche nach Souveränität kann nicht erfolgreich sein, wenn sie in ein Autarkiestreben mündet, bei dem nur die eigenen Lösungen Priorität genießen und Leistungseinbußen hingenommen werden." Gerade im Bereich Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit könnten sonst neue Abhängigkeiten entstehen. Hier sind europäische Anbieter wie Nutzer gleichermaßen gefordert, das Innovationspotenzial der Cloud zu heben. "Bisher dominieren Office-Anwendungen die Cloud-Nutzung in Unternehmen. Analytics-Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz setzt dagegen nur jedes vierte Unternehmen ein. Auch auf der Nutzerseite gibt es noch viel zu tun."
Über die Studie
Die Studie Potenzialanalyse Cloud in Europa von Sopra Steria und dem F.A.Z.-Institut gibt die Ergebnisse einer Befragung unter 204 Entscheidern und Führungskräften aus den Branchen Finanzdienstleistungen, verarbeitendes Gewerbe, öffentliche Verwaltung und Versorgung sowie Telekommunikation und Medien wieder. Im Mai und Juni 2020 wurde danach gefragt, welche Cloud-Lösungen sie nutzen, welche Vorteile und Hindernisse sie sehen und wie sie zu Gaia-X stehen.
Bild von Urs M. Krämer, CEO von Sopra Steria
Über Sopra Steria
Als ein führender europäischer Management- und Technologieberater unterstützt Sopra Steria seine Kunden dabei, die digitale Transformation voranzutreiben und konkrete und nachhaltige Ergebnisse zu erzielen. Sopra Steria bietet mit Beratung, Digitalisierung und Softwareentwicklung umfassende End-to-End-Lösungen, die große Unternehmen und Behörden wettbewerbs- und leistungsfähiger machen - und zwar auf Grundlage tiefgehender Branchenexpertise, innovativer Technologien und eines kollaborativen Ansatzes. Das Unternehmen stellt die Menschen in den Mittelpunkt seines Handelns mit dem Ziel, digitale Technologien optimal zu nutzen und eine positive Zukunft für seine Kunden zu gestalten. Mit 46.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 25 Ländern erzielte der Konzern 2019 einen Umsatz von 4,4 Milliarden Euro.
Die Sopra Steria Group (SOP) ist an der Euronext Paris (Compartment A) gelistet - ISIN: FR0000050809
Weitere Informationen finden sich unter www.soprasteria.de/newsroom
Pressekontakt:
Sopra Steria:
Nils Ritter
Tel.: +49 (0) 40 22703-8801
E-Mail: nils.ritter@soprasteria.com
Faktor 3:
Eva Klein
Tel.: +49 (0) 40 679446-6174
E-Mail: e.klein@faktor3.de
Original content of: Sopra Steria SE, transmitted by news aktuell