Krankenstand Schleswig-Holstein: Fehlzeiten massiv zurückgegangen
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Beschäftigte in Schleswig-Holstein fehlten im ersten Halbjahr 2021 so wenig wie seit Jahren nicht mehr. Der Krankenstand ist landesweit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,4 Prozentpunkte zurückgegangen. Er liegt mit 3,8 Prozent leicht über Bundesniveau. Hintergrund dieses niedrigen Krankenstands ist der massive Rückgang der Atemwegserkrankungen (minus 66 Prozent). Lesen Sie mehr in unserer Pressemitteilung zur aktuellen DAK-Krankenstandsanalyse für Schleswig-Holstein.
Freundliche Grüße
Ihr Presseteam der DAK-Gesundheit Schleswig-Holstein
1. Halbjahr 2021: Fehlzeiten massiv zurückgegangen
- Laut Studie der DAK-Gesundheit sank der Krankenstand auf 3,8 Prozent
- Rückgang bei den Fehlzeiten betrifft alle Berufsgruppen, abgeschwächt auch Klinik- und Kita-Personal
- Deutlicher Anstieg nur bei psychischen Erkrankungen
Im ersten Halbjahr 2021 gab es in Schleswig-Holstein ungewöhnlich wenig krankheitsbedingten Arbeitsausfall. Beschäftigte hatten von Januar bis Juni pro Kopf durchschnittlich 6,9 Fehltage und damit zehn Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Krankenstand in Schleswig-Holstein ist um 0,4 Prozentpunkte zurückgegangen und liegt mit 3,8 Prozent knapp über Bundesniveau. Das bedeutet, dass an jedem Tag durchschnittlich 38 von 1.000 Beschäftigten krankgeschrieben waren. Der niedrige Krankenstand hängt mit dem massiven Rückgang von Atemwegserkrankungen zusammen (minus 66 Prozent). Das geht aus der aktuellen Krankenstands-Analyse der DAK-Gesundheit für Schleswig-Holstein hervor. Die Kasse sieht die geltenden Abstands- und Hygienemaßnahmen während der Pandemie als Ursache. Der Rückgang betrifft alle Berufsgruppen, zeigt sich jedoch besonders dort, wo die Beschäftigten vermehrt im Homeoffice arbeiten konnten. Während Fehltage wegen Atemwegserkrankungen weniger wurden, verzeichneten Muskel-Skelett-Erkrankungen und psychische Leiden einen Anstieg. Sie gehören weiterhin zu den wichtigsten Ursachen für Krankschreibungen.
Laut Studie der DAK-Gesundheit hatten die Beschäftigten im ersten Halbjahr 2021 insgesamt 10 Prozent weniger Fehltage als im Vorjahreszeitraum. Besonders deutlich ist der Rückgang bei Berufen, die verstärkt ins Homeoffice abgewandert sind: So hatten Beschäftigte in der Unternehmensführung und -organisation sowie in Recht und Verwaltung durchschnittlich rund ein Fünftel weniger Fehltage als im ersten Halbjahr 2021 (minus 20 beziehungsweise 17 Prozent). „Wir sehen, dass Homeoffice und verstärkte Hygienemaßnahmen sich positiv auf den Krankenstand ausgewirkt haben. Sie schützen nicht nur vor Corona. Auch gewöhnliche Erkältungserreger werden seltener übertragen“, sagt Cord-Eric Lubinski, Leiter der DAK-Landesvertretung Schleswig-Holstein.
In Berufen mit viel direktem Menschenkontakt, etwa in Kitas oder Krankenhäusern, fiel der Rückgang geringer aus: So gab es bei Erzieherinnen und Erziehern mit minus neun Prozent einen erheblich kleineren Rückgang bei den Fehltagen. Auch Klinikbeschäftigte in medizinischen Berufen verzeichneten nur ein Minus von 8,9 Prozent. „Die Krankenpflege gehört zu den Branchen mit den höchsten Krankenständen“, so Lubinski. „Hier ist ebenso wie in der Altenpflege dringend eine wirksame Entlastung der Beschäftigten notwendig.“ Bei den Klinik-Beschäftigten beobachtet die Kasse im ersten Halbjahr 2021
einen überdurchschnittlich hohen Anteil von Psych-Fehltagen. Bis Ende Juni kamen auf 100 DAK-versicherte Klinik-Beschäftigte 276 Fehltage wegen psychischer Diagnosen – fast ein Fünftel mehr als im Vorjahreszeitraum. Bei Erzieherinnen und Erziehern gab es im Bereich der psychischen Erkrankungen einen deutlichen Zuwachs an Fehltagen von 23 Prozent.
Auf 100 DAK-versicherte Beschäftigte kamen im ersten Halbjahr dieses Jahres durchschnittlich 43 Fehltage wegen Atemwegserkrankungen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum waren das zwei Drittel weniger. Während im ersten Halbjahr 2020 Bronchitis und Co. noch die dritthäufigste Ursache für Krankmeldungen waren, rangieren diese aktuell nicht mehr unter den Top-3 Krankheiten, die am häufigsten zu Arbeitsunfähigkeit führen. Die meisten Fehltage wurden wegen Rückenleiden oder anderer Muskel-Skelett-Probleme verzeichnet. Fast ein Viertel des Arbeitsausfalls war darauf zurückzuführen.
Rund ein Viertel (23,6 Prozent) des Krankenstands wurde von psychischen Erkrankungen verursacht. Sie lagen mit rund 162 Fehltagen je 100 Versicherte knapp 7 Prozent über dem Niveau vom 1. Halbjahr 2020. „Die Pandemie mit allen ihren Begleiterscheinungen hat auf psychische Erkrankungen wie ein Verstärker gewirkt“, so Lubinski. „Was uns als Folge aus den Lockdown-Zeiten noch bevorsteht, können wir heute nur schwer abschätzen.“ In der Altenpflege, aber auch bei Lehrkräften sind Depressionen und andere psychische Leiden schon jetzt die häufigste Ursache für das Fehlen im Job. Cord-Eric Lubinski befürwortet daher Bestrebungen der Politik, für chronisch psychisch Erkrankte besondere Versorgungsformen zu fördern. „Strukturierte Behandlungsprogramme für Menschen mit Depressionen sind in Vorbereitung. Wir brauchen sie so schnell wie möglich.“
Für die Studie hat das Berliner IGES Institut Daten von mehr als 110.000 bei der DAK-Gesundheit versicherten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Schleswig-Holstein ausgewertet. Eingegangen sind alle Fehlzeiten aus der Zeit von Januar bis einschließlich Juni 2021, für die eine Krankmeldung an die Kasse geschickt wurde.
Anteil an Fehltagen im Halbjahres-Vergleich
Erstes Halbjahr 2021
Muskel-Skelett-System (24,8 Prozent)
- Psychische Erkrankungen (23,6 Prozent)
- Verletzungen und Vergiftungen (11,8 Prozent)
- Atmungssystem (6,2 Prozent)
- Neubildungen (5,3 Prozent)
- Verdauungssystem (4,4 Prozent)
- Nervensystem, Augen, Ohren (4,4 Prozent)
- Kreislaufsystem (4,4 Prozent)
- Unspezifische Symptome (4,1 Prozent)
- Infektionen (3,1 Prozent)
Erstes Halbjahr 2020
- Muskel-Skelett-System (20,5 Prozent)
- Psychische Erkrankungen (19,8 Prozent)
- Atmungssystem (16,8 Prozent)
- Verletzungen und Vergiftungen (11,1 Prozent)
- Infektionen (5,5 Prozent)
- Verdauungssystem (4,3)
- Neubildungen (4,0 Prozent)
- Unspezifische Symptome (3,8 Prozent)
- Kreislaufsystem (3,7 Prozent)
- Nervensystem, Augen, Ohren (3,6 Prozent)
Pressekontakt:
Sönke Krohn
DAK-Gesundheit Pressesprecher Schleswig-Holstein
Gotenstr. 12, 20097 Hamburg
Tel. 040 897 2130 1184, Mobil 0172 517 34 22
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