Vor dem "Big Bang": Deutschlands größte private Krankenhaus-Konzerne schreiben (noch) Gewinne und planen die nächsten Fusionen / 3. A+S-Ranking erschienen
Berlin (ots)
Der deutsche Krankenhaus-Markt wartet auf den "Big Bang". Auf den Tag, an dem sich große private Klinik-Konzerne zu noch größeren Einheiten zusammenschließen. Denn die Margen werden kleiner. So sanken 2011 - trotz zum Teil erheblicher Umsatzsteigerungen - bei zehn der 25 größten Unternehmen die Jahresüberschüsse, vier Klinikgruppen wiesen sogar ein Defizit aus. Das geht aus dem aktuellen, dem "3. A+S-Ranking der 25 größten privaten Klinik-Konzerne in Deutschland" für das Jahr 2011 hervor, das vor kurzem erschienen ist. Die Redaktion des Berliner gesundheitspolitischen Hintergrunddienstes "A+S aktuell - Ambulant und Stationär aktuell" legt das in dieser Form einzigartige Konzern-Ranking seit 2010 vor. Das "A+S aktuell Ranking" dokumentiert die Ergebnisse der 25 größten privaten Träger in Deutschland auf der Basis von Zahlen und Fakten aus den Jahren 2008 bis 2011. Neben den wichtigsten nicht-wirtschaftlichen Kennzahlen wie stationäre Betten, Beschäftigte, Fallzahlen und Einrichtungen (getrennt nach Akutkliniken, MVZs, Pflege und Reha) findet man Fakten zu Umsatz, Jahresüberschuß, EBIT, EBITDA und Margen. Die 25 größten privaten Klinik-Konzerne Deutschlands betrieben 2011 genau 861 Einrichtungen, davon 338 Kliniken und Krankenhäuser.
"Die Zeiten der strukturellen wie personellen Optimierung dürfte auch bei den privaten Trägern vorbei sein", folgerte A+S-Chefredakteur Wolfgang G. Lange angesichts der erhobenen Zahlen. Auch den privaten Trägern gelinge es immer seltener, Kostensteigerungen im Personal- und Materialbereich zu kompensieren. Daran ändere auch die von der Bundesregierung geplante 1,1 Mrd EUR-Finanzspritze für den gesamten Krankenhausmarkt nichts. Eine Erhöhung der Erträge sei aktuell nur noch durch eine Erhöhung der Fallzahlen, Verbundlösungen oder durch die Übernahme eines "schwächelnden" Wettbewerbers möglich. Daher sei bis 2014 oder 2015 auch im privaten Klinik-Sektor ein weiterer Konzentrationsprozeß zu erwarten, meinte Lange.
Nicht von der Hand zu weisen sei die Marktdominanz der "Big Four" - der vier größten Konzerne Asklepios (Hamburg), HELIOS (Berlin), RHÖN (Neustadt/Saale) und Sana (Ismaning/München), die auch im Jahr 2011 weiter wuchsen. Asklepios übernahm die Mehrheit bei der Offenburger MediClin AG und baute damit z.B. seine Stellung als größter Bettenanbieter Deutschlands erheblich aus. Allerdings konnten sie im A+S-Ranking nicht beim Jahresüberschuß punkten, da sie ihre griechischen Beteiligungen voll abschreiben mußten. Besser erging es den drei Verfolgern (HELIOS, RHÖN, Sana). Zusammen beschäftigten die "Big Four" im Jahr 2011 über 145.000 Mitarbeiter und damit mehr als die 28 größten kirchlichen Klinik-Träger in Deutschland zusammen und erwirtschafteten insgesamt über 9,5 Mrd. EUR Umsatz. Zu den härtesten Verfolgern der Big Four (Rang 4) zählt die größte, noch vollständig in Familienbesitz befindliche Schön Kliniken-Gruppe aus Prien am Chiemsee. Die schnell wachsende Kette konnte aber 2011 nur ein Drittel des Umsatzes der vor ihr liegenden Sana Kliniken AG erzielen. Dafür liegen die Bayern - neben der badischen Schmieder Kliniken Gruppe - bei den EBIT- und EBITDA-Margen weit vorne.
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