Lehren aus Skandal um Müller-Brot ziehen: Bayern muss Blockadehaltung gegen Veröffentlichung von Lebensmittelkontrollen aufgeben - Beginn der Wirtschaftsministerkonferenz am Montag
Berlin (ots)
Vor Beginn der Wirtschaftsministerkonferenz am Montag hat die Verbraucherorganisation foodwatch die bayerische Landesregierung aufgefordert, ihre Blockadehaltung gegen eine Veröffentlichung der Ergebnisse amtlicher Lebensmittelkontrollen aufzugeben. "Dass es bislang keine bundesweite Verständigung auf eine Hygiene-Ampel oder ein Smiley-System gibt, liegt maßgeblich am Widerstand der Regierung Seehofer/Zeil", erklärte der stellvertretende foodwatch-Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt. "Die bayerische Landesregierung kann es ihren Bürgern nicht vermitteln, warum sie aus dem Skandal um die Großbäckerei Müller keine Lehren zieht. Als Bundesverbraucherminister wollte Horst Seehofer noch inmitten der Gammelfleisch-Fälle schwarzen Schafen den Kampf ansagen - jetzt gibt er gemeinsam mit Wirtschaftsminister Zeil den Handlanger von Hygienesündern und sieht zu, wie Mäuse in den Backstuben Schuhplattler tanzen."
Anfang Februar 2012 erfuhren die bayerischen Verbraucher, dass die Großbäckerei Müller wegen schwerwiegender Hygienemängel vorübergehend ihre Produktion einstellen musste. Die bayerischen Überwachungsbehörden hatten spätestens seit März 2010 über die Zustände Bescheid gewusst. Wären die Behörden verpflichtet gewesen, die Ergebnisse der Lebensmittelkontrollen zu veröffentlichen - wie bei der Hygiene-Ampel oder dem Smiley-System nach dänischem Vorbild vorgesehen -, hätten die Verbraucher Produkte aus der Bäckerei meiden können. Stattdessen haben sie mehr als 640 Millionen Brötchen und 45 Millionen Brotlaibe von Müller-Brot verzehrt, während bayerische Beamte in Mannschaftsstärke wegen Mäusekot und Kakerlaken in der Großbäckerei ein und aus gingen.
In der Diskussion über ein bundesweit einheitliches System zur Veröffentlichung amtlicher Kontrollergebnisse hatte sich die Verbraucherministerkonferenz für die Hygiene-Ampel ausgesprochen, die Wirtschaftsministerkonferenz mehrheitlich dagegen. Der Widerstand gegen ein solches Transparenz-Modell wird maßgeblich vom Freistaat Bayern angeführt.
Link:
E-Mail-Aktion zur Einführung des dänischen Smiley-Systems zur Veröffentlichung amtlicher Lebensmittelkontrollergebnisse: www.foodwatch.de/smiley-aktion
Pressekontakt:
Pressekontakt am Sonntag, 3. Juni 2012:
foodwatch e.V.
Martin Rücker
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