Nitrofen: Richtungsurteil erwartet
Wer trägt Verantwortung für den
Skandal?
Berlin (ots)
Am Montag, 20. Januar 2003, verhandelt das Landgericht in Kiel eine einstweilige Verfügung, die die Raiffeisen Hauptgenossenschaft Nord AG, Kiel, gegen foodwatch erwirkt hat. Die Verfügung verbietet foodwatch unter Androhung eines Ordnungsgeldes von bis zu 250.000 Euro, bestimmte Darstellungen zum Nitrofen-Fall zu verlautbaren. foodwatch hat gegen die Verfügung Widerspruch eingelegt, so dass es nun zur Verhandlung kommt. Inhaltlich geht es um die Frage, bis auf welche Höhe die Verantwortlichkeit für einen Vergiftungs-Skandal zu suchen ist, dessen negative Folgen für den Lebensmittelsektor, insbesondere den ökologischen Landbau, bis heute zu spüren sind.
Bisher hat es im Zusammenhang mit den Nitrofen-Kontaminationen noch keine Verurteilungen von Firmen oder Einzelpersonen gegeben. Ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft gegen den Futtermittelfabrikanten GS Agri, der Chargen des kontaminierten Getreides aus der Malchiner Halle bezogen und weiterverarbeitet hatte, war im November eingestellt worden. Doch noch laufen weitere staatsanwaltschaftliche Ermittlungsverfahren in Neubrandenburg, die sich unter anderem auf eine Strafanzeige von foodwatch stützen.
Parallel zur Grünen Woche und genau ein Jahr nach dem ersten Fund von Nitrofen bei Routineuntersuchungen eines Babykostherstellers könnte es vor dem Landgericht in Kiel nun zu einem ersten Richtungsurteil kommen.
foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode wird am Montag vor Ort in Kiel sein. Für weitere Informationen zu dem Fall und foodwatch generell stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.
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