COMPUTERBILD deckt auf: Nazi-Musikvideos auf einer der beliebtesten Internetseiten
Hamburg (ots)
Auf der vor allem bei Jugendlichen beliebten Internetseite "www.youtube.com" sind nicht nur harmlose Scherzvideos, Sportmitschnitte und Pop-Musikclips zu finden, sondern auch viele Videos von rechtsradikalen Bands. Auf der Internetseite, die weltweit zu den 50 meistgenutzten Internetangeboten gehört, finden sich auch Lieder, die in Deutschland verboten sind: etwa "Berlin bleibt deutsch" von der Gruppe "Landser" oder "Deutschland" von "Endlöser". Das berichtet die Zeitschrift COMPUTERBILD in ihrer aktuellen Ausgabe (15/2006, ab 10. Juli im Handel). Auch rechtsradikale Bands aus aller Welt sind zahlreich vertreten.
Auf der erst im Herbst 2005 gegründeten Internetseite Youtube veröffentlichen Privatnutzer kostenlos ihre selbstgemachten Filme. Das Ansehen der Filme ist für alle Internetnutzer gratis. Nach Angaben des kalifornischen Kleinunternehmens werden täglich rund 70 Millionen Videoclips von Youtube abgespielt. In Deutschland wurde Youtube durch den schrägen Videoclip "Wo bist du, mein Sonnenlicht" bekannt.
Die rechten Haßbotschaften sind zwar in Kalifornien (dort hat Youtube seinen Firmensitz) nicht illegal. Sie widersprechen aber klar den Nutzungsbedingungen von Youtube. Und die muß jeder Nutzer, der Videos an das Angebot überträgt, mit seiner Anmeldung anerkennen. COMPUTERBILD fand heraus: Es gibt für Zuschauer zwar eine Möglichkeit, bedenkliche Filminhalte zu melden, aber die werden dann nur für nicht angemeldete Nutzer gesperrt. Die Anmeldung ist in wenigen Schritten gemacht, eine Altersprüfung findet nicht statt. COMPUTERBILD konfrontierte Youtube mit den Funden, das Unternehmen war jedoch trotz mehrfacher Aufforderung zu keinem Kommentar bereit.
COMPUTERBILD informierte dann "Jugendschutz.net" über die entdeckten rechtsradikalen Inhalte. Dieser zentralen deutschen Beschwerdestelle für jugendgefährdende Inhalte im Internet war der Fall noch nicht bekannt. Jugendschutz.net setzte sich sofort mit Youtube in Verbindung, um eine Löschung der rechten Videos zu erwirken.
COMPUTERBILD rät besorgten Eltern, Anstößiges bei Jugendschutz.net zu melden. Nach Angaben von Jugendschutz.net wurden durch die Arbeit der Beschwerdestelle seit 2001 bereits 750 Nazi-Seiten aus dem Internet entfernt.
Ansprechpartner:
Redaktion COMPUTERBILD Andreas Brohme Tel.: 040-34068821
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