Oxfam: Drohende Nahrungsmittelknappheit im südlichen Afrika - reiche Länder zögern wie in Niger
Berlin (ots)
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Die reichen Länder haben anscheinend keine Lehren aus der Nahrungsmittelkrise in Niger gezogen, beklagte Oxfam heute. Angesichts der drohenden schwerwiegenden Nahrungsmittelknappheit im südlichen Afrika, von der bis zu zehn Millionen Menschen betroffen sind, ist die zögerliche Reaktion der meisten Geberländer unverantwortlich.
Oxfam hat in dieser Woche damit begonnen, dringend benötigte Nahrungsmittel in Malawi zu verteilen. Es wird geschätzt, dass vier Millionen Menschen in Malawi, vier Millionen in Simbabwe, eine Million in Sambia, 400.000 in Mosambik, 500.000 in Lesotho und 200.000 in Swasiland nicht über ausreichend Lebensmittel verfügen, um sich für die nächsten sechs Monate aus eigener Kraft zu versorgen.
Die Krise, die voraussichtlich zwischen November und Februar ihren Höhepunkt erreicht, wurde durch ausbleibende Regenfälle ausgelöst. Allerdings zählen zu den Hauptursachen der Krise, laut Oxfam, die HIV/Aids-Epidemie, forcierte wirtschaftliche Liberalisierung und falsche nationale Regierungspolitik.
Es werden dringend Finanzmittel von den reichen Ländern benötigt, damit Hilfsorganisationen, Regierungen und die Vereinten Nationen verhindern können, dass sich die Krise weiter verschärft. Einige Geberländer haben bereits wesentliche Beiträge geleistet, es besteht jedoch noch eine große Finanzierungslücke.
"Die Krise in Niger wurde sechs Monate im Voraus angekündigt, doch reagiert haben die reichen Länder erst in letzter Sekunde. Diese Untätigkeit hatte zur Folge, dass Menschen an Hunger sterben mussten. - Nun droht eine Krise im südlichen Afrika. Die Situation ist dort zwar anders, aber das Grundproblem ist dasselbe. Wenn die reichen Länder wiederum mit der Bereitstellung von Hilfe warten sollten, bis Fernsehteams eintreffen, werden viele Menschen im südlichen Afrika den Preis dafür mit ihrem Leben zahlen", so Neil Townsend, Oxfams Nothilfe-Koordinator im südlichen Afrika.
Das südliche Afrika ist in einem Kreislauf zunehmender Armut gefangen. Die Menschen in der Region sind bisher zurechtgekommen, solange es ausreichend Regen gab. Jedoch sind sie aufgrund der HIV/Aids-Epidemie und anderer wirtschaftlicher Probleme immer weniger dazu in der Lage. Schon in den Jahren 2002/2003 kam es in der Region zu einer ähnlichen Krise.
"Bis zu zehn Millionen Menschen sind von dramatischer Nahrungsmittelknappheit im südlichen Afrika bedroht. Einige Familien sehen sich bereits gezwungen, ihre Kinder aus der Schule zu nehmen, damit sie bei der Beschaffung von Nahrungsmitteln helfen können", fügte Townsend hinzu. "Im Unterschied zu Niger handelt es sich in dieser Krise sowohl um HIV/Aids als auch um Dürre. Jetzt werden zunächst unmittelbar Nahrungsmittel benötigt, aber die Hauptursachen der Krise, HIV/Aids und Armut, müssen auch in Angriff genommen werden."
Oxfam fordert heute außerdem die UN-Mitgliedsstaaten auf, eine Milliarde US-Dollar für einen UN-Nothilfefonds bereitzustellen, zusätzlich zu der bereits geleisteten Entwicklungshilfe, damit - wie jetzt im südlichen Afrika - sofort Geld zur Verfügung steht, wenn dringende Unterstützung benötigt wird.
Der Nothilfefonds steht auf der Agenda des UN-Gipfels in New York, der am 14. September beginnt und das bisher größte Treffen von Staats- und Regierungschefs der Welt darstellt.
"Reiche Länder geben Tag für Tag eine Milliarde US-Dollar aus, um ihre Landwirte zu unterstützen. Wenn sie jedes Jahr denselben Betrag in einen ständigen UN-Nothilfefonds einzahlten, würden vermeidbare Krisen, wie die in Niger und im südlichen Afrika, nicht eintreten, da in solchen Fällen Gelder sofort verfügbar wären", sagte Townsend.
Information für Redakteure:
Oxfam International plant Hilfsaktivitäten in den vier am stärksten betroffenen Ländern: Malawi, Simbabwe, Sambia und Mosambik. In Malawi wird Oxfam 330.000 Menschen mit Nahrungsmitteln unterstützen. Die Verteilung beginnt dort in dieser Woche. In Sambia plant Oxfam, 80.000 Menschen mit Nahrungsmittelgutscheinen, Trinkwasser sowie bei dem Kauf von Saatgut und Werkzeug zu helfen. In Mosambik wird Oxfam für kurzzeitige Unterstützung bei der Sicherung der Erwerbsgrundlagen, Zugang zu sauberem Trinkwasser und Hilfen für Bauern sorgen. In Simbabwe wird Oxfam im Oktober mit der Unterstützung von 330.000 Menschen durch die Verteilung von Nahrungsmitteln, die Versorgung mit Saatgut und Düngemitteln, die Anschaffung von Vieh und die Verbesserung der Bewässerungs- und Trinkwassersysteme beginnen.
Kontakt:
Paul Bendix, 030-42851029, pbendix@oxfam.de
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