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Oxfam: Drohende Nahrungsmittelknappheit im südlichen Afrika - reiche Länder zögern wie in Niger

Berlin (ots)

Bitte beachten Sie die redaktionelle Sperrfrist Donnerstag, 8.    
   September 2005, 00:01 Uhr!!
Die reichen Länder haben anscheinend keine Lehren aus der
Nahrungsmittelkrise in Niger gezogen, beklagte Oxfam heute.
Angesichts der drohenden schwerwiegenden Nahrungsmittelknappheit im
südlichen Afrika, von der bis zu zehn Millionen Menschen betroffen
sind, ist die zögerliche Reaktion der meisten Geberländer
unverantwortlich.
Oxfam hat in dieser Woche damit begonnen, dringend benötigte
Nahrungsmittel in Malawi zu verteilen. Es wird geschätzt, dass vier
Millionen Menschen in Malawi, vier Millionen in Simbabwe, eine
Million in Sambia, 400.000 in Mosambik, 500.000 in Lesotho und
200.000 in Swasiland nicht über ausreichend Lebensmittel verfügen, um
sich für die nächsten sechs Monate aus eigener Kraft zu versorgen.
Die Krise, die voraussichtlich zwischen November und Februar ihren
Höhepunkt erreicht, wurde durch ausbleibende Regenfälle ausgelöst.
Allerdings zählen zu den Hauptursachen der Krise, laut Oxfam, die
HIV/Aids-Epidemie, forcierte wirtschaftliche Liberalisierung und
falsche nationale Regierungspolitik.
Es werden dringend Finanzmittel von den reichen Ländern benötigt,
damit Hilfsorganisationen, Regierungen und die Vereinten Nationen
verhindern können, dass sich die Krise weiter verschärft. Einige
Geberländer haben bereits wesentliche Beiträge geleistet, es besteht
jedoch noch eine große Finanzierungslücke.
"Die Krise in Niger wurde sechs Monate im Voraus angekündigt, doch
reagiert haben die reichen Länder erst in letzter Sekunde. Diese
Untätigkeit hatte zur Folge, dass Menschen an Hunger sterben mussten.
- Nun droht eine Krise im südlichen Afrika. Die Situation ist dort
zwar anders, aber das Grundproblem ist dasselbe. Wenn die reichen
Länder wiederum mit der Bereitstellung von Hilfe warten sollten, bis
Fernsehteams eintreffen, werden viele Menschen im südlichen Afrika
den Preis dafür mit ihrem Leben zahlen", so Neil Townsend, Oxfams
Nothilfe-Koordinator im südlichen Afrika.
Das südliche Afrika ist in einem Kreislauf zunehmender Armut
gefangen. Die Menschen in der Region sind bisher zurechtgekommen,
solange es ausreichend Regen gab. Jedoch sind sie aufgrund der
HIV/Aids-Epidemie und anderer wirtschaftlicher Probleme immer weniger
dazu in der Lage. Schon in den Jahren 2002/2003 kam es in der Region
zu einer ähnlichen Krise.
"Bis zu zehn Millionen Menschen sind von dramatischer
Nahrungsmittelknappheit im südlichen Afrika bedroht. Einige Familien
sehen sich bereits gezwungen, ihre Kinder aus der Schule zu nehmen,
damit sie bei der Beschaffung von Nahrungsmitteln helfen können",
fügte Townsend hinzu. "Im Unterschied zu Niger handelt es sich in
dieser Krise sowohl um HIV/Aids als auch um Dürre. Jetzt werden
zunächst unmittelbar Nahrungsmittel benötigt, aber die Hauptursachen
der Krise, HIV/Aids und Armut, müssen auch in Angriff genommen
werden."
Oxfam fordert heute außerdem die UN-Mitgliedsstaaten auf, eine
Milliarde US-Dollar für einen UN-Nothilfefonds bereitzustellen,
zusätzlich zu der bereits geleisteten Entwicklungshilfe, damit - wie
jetzt im südlichen Afrika - sofort Geld zur Verfügung steht, wenn
dringende Unterstützung benötigt wird.
Der Nothilfefonds steht auf der Agenda des UN-Gipfels in New York,
der am 14. September beginnt und das bisher größte Treffen von
Staats- und Regierungschefs der Welt darstellt.
"Reiche Länder geben Tag für Tag eine Milliarde US-Dollar aus, um
ihre Landwirte zu unterstützen. Wenn sie jedes Jahr denselben Betrag
in einen ständigen UN-Nothilfefonds einzahlten, würden vermeidbare
Krisen, wie die in Niger und im südlichen Afrika, nicht eintreten, da
in solchen Fällen Gelder sofort verfügbar wären", sagte Townsend.
Information für Redakteure:
Oxfam International plant Hilfsaktivitäten in den vier am
stärksten betroffenen Ländern: Malawi, Simbabwe, Sambia und Mosambik.
In Malawi wird Oxfam 330.000 Menschen mit Nahrungsmitteln
unterstützen. Die Verteilung beginnt dort in dieser Woche. In Sambia
plant Oxfam, 80.000 Menschen mit Nahrungsmittelgutscheinen,
Trinkwasser sowie bei dem Kauf von Saatgut und Werkzeug zu helfen. In
Mosambik wird Oxfam für kurzzeitige Unterstützung bei der Sicherung
der Erwerbsgrundlagen, Zugang zu sauberem Trinkwasser und Hilfen für
Bauern sorgen. In Simbabwe wird Oxfam im Oktober mit der
Unterstützung von 330.000 Menschen durch die Verteilung von
Nahrungsmitteln, die Versorgung mit Saatgut und Düngemitteln, die
Anschaffung von Vieh und die Verbesserung der Bewässerungs- und
Trinkwassersysteme beginnen.

Kontakt:

Paul Bendix, 030-42851029, pbendix@oxfam.de

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