Oxfam warnt vor humanitärer Katastrophe in Kenia - UN-Aufruf muss zügig finanziert werden
Nairobi/Berlin (ots)
Die UN haben heute ihren neuen Hilfeaufruf für Kenia veröffentlicht. Wenn die Ausweitung der Hilfsaktionen nicht umgehend finanziert wird, droht Kenia die größte humanitäre Krise seit seiner Unabhängigkeit 1963, erkärte die internationale Hilfsorganisation Oxfam heute in Nairobi.
Eine heute veröffentlichte gemeinsame Bedarfsanalyse von den UN, Hilfsorganisationen und der kenianischen Regierung ergab, dass die derzeitigen Anstrengungen verdoppelt werden müssen, um den 3,5 Millionen gefährdeten Menschen zu helfen. Angesichts der Verschärfung der Krise ruft Oxfam die Geberländer dazu auf, schnellstmöglich und großzügig auf den Hilfeaufruf zu reagieren. Frühere Aufrufe der UN wurden nur zu 75% finanziert.
In den am schwersten betroffenen Distrikten im Norden des Landes erhalten bisher 34 % der Bevölkerung Nahrungsmittelhilfe. Laut neuer Analyse müsste dies auf 65 bis 70 % erhöht werden. Außerdem besteht dringender Bedarf an Trinkwasser und medizinischer Versorgung. Der Aufruf der UN beträgt 230 Millionen US-Dollar, um die Ausweitung der Hilfsaktionen zu ermöglichen.
Obwohl die Situation jetzt schon kritisch ist, stehen laut Oxfam die schlimmsten Wochen der Krise noch bevor. Der nächste Regen fällt in den am schwersten betroffenen Distrikten nicht vor März oder April.
Auf den Viehmärkten ist der Preis für Rinder drastisch von 5.000 auf 300 Shilling (3,50 Euro) gefallen; 70% der Viehbestände in der Region sind bereits verendet. Die Existenz von 90% der Bevölkerung in den Trockengebieten ist direkt oder indirekt von der Viehwirtschaft abhängig.
Inzwischen sind 30% der Bevölkerung in den am schwersten betroffenen Distrikten unterernährt; nach UN-Richtlinien gilt ein Wert über 15% bereits als humanitärer Notfall.
"Wenn man bei diesem hohen Stand der Unterernährung nicht unverzüglich interveniert, werden die Fälle schnell zunehmen, und auch die Sterberate wird ansteigen. Noch können wir das Schlimmste verhindern, aber nur wenn die Gebernationen sofort großzügig reagieren", so Gezahegn Kebede, Oxfam-Koordinator in Kenia.
Die bisher schwerste Hungerkrise seit seiner Unabhängigkeit erlebte Kenia zwischen 1971 und 1972. Damals wurde nur zögerlich reagiert, und Menschen starben zu Hunderten. Da die derzeitige Krise weit mehr Menschen und Distrikte betrifft, kann sie noch schlimmere Folgen haben, warnt Oxfam.
Kontakt:
Brendan Cox, +254 (0) 733 632 810, Paul Bendix +49 (0) 1785199273
Original content of: OXFAM Deutschland e.V., transmitted by news aktuell