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Mittel- und Osteuropa - West-Aufträge bleiben aus

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Köln (ots)

Die Wirtschaften Polens, Ungarns, Tschechiens und der Slowakei 
leiden besonders unter der Wirtschafts- und Finanzkrise. Ein Grund 
dafür ist die enge Verflechtung der osteuropäischen Volkswirtschaften
mit dem Westen, denn ein Großteil der früheren Exportzuwächse 
Osteuropas ließ sich auf importierte Vorleistungen aus dem Westen 
zurückführen, die nunmehr ausbleiben. Allein zwischen 1998 und 2000 
gingen in Ungarn fast 90 Prozent des Exportwachstums auf importierte 
Vorleistungen zurück. Der Importanteil der Ausfuhren stieg dabei von 
43 auf 60 Prozent. Dieser Kreislauf ist gestört.
Viele westliche Unternehmen nutzten in der Vergangenheit die gut 
qualifizierten und relativ günstigen Arbeitskräfte in Mittel- und 
Osteuropa für Offshoring-Geschäfte. Dabei liefert der Westen 
Vorleistungen - etwa Auto- oder Handyteile - nach Osten, wo sie 
zusammengebaut werden und anschließend als Re-Importe nach Westeuropa
zurückwandern. In den MOE-Staaten kam es durch diese Arbeitsteilung 
zu einem starken Anstieg sowohl der Im- als auch der Exporte. So 
wuchsen die Einfuhren Polens, Ungarns, Tschechiens und der Slowakei 
zwischen 1995 und 2007 preisbereinigt um 225 bis 335 Prozent, die 
Ausfuhren sogar um 230 bis 360 Prozent. Dabei sind die mittel- und 
osteuropäischen Länder aber immer industriepolitische Leichtgewichte 
geblieben. Im Jahr 2006 kamen die vier MOE-Länder bei der Produktion 
von hochwertigen Industriegütern zusammen auf rund 2 Prozent der 
OECD-Wertschöpfung. Deutschland dagegen stellte mit gut 15 Prozent 
annähernd das Achtfache. Insofern sind auch Befürchtungen überzogen, 
die MOE-Staaten drohten den etablierten Nationen bei der 
Industriegüterproduktion den Rang abzulaufen.
Jürgen Matthes: Eine Relativierung der Exporterfolge der 
MOE-Staaten, in: IW-Trends 2/2009

Pressekontakt:

Gesprächspartner im IW: Jürgen Matthes, Telefon: 0221 4981-754

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