Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.
Arbeitsbeziehungen in Osteuropa - Am Westen orientiert
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Köln (ots)
In den meisten mittel- und osteuropäischen Beitrittsländern funktioniert das Zusammenspiel zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern inzwischen ähnlich wie in den bisherigen EU-Staaten. Zwar gestaltet auch der Staat die Arbeitsbeziehungen mit - etwa durch national festgelegte Mindestlöhne, die zwischen 28 und 43 Prozent des durchschnittlichen Bruttoentgelts betragen. Doch von diesen gesetzlichen Rahmenbedingungen abgesehen, dürfen sich Gewerkschaften und Unternehmen alles in allem frei organisieren und Tarifvereinbarungen treffen. Dabei war der Anteil der Gewerkschaftsmitglieder an den Beschäftigten mit durchschnittlich 28 Prozent im Jahr 2001 ähnlich hoch wie etwa in Deutschland oder Großbritannien. Nur in Rumänien (35 Prozent) und der Slowakischen Republik (39 Prozent) sind die Beschäftigten deutlich stärker organisiert.
Von Tarifverträgen werden unterschiedlich viele Beschäftigte erfasst. In Litauen z.B. sind es 10 bis 15 Prozent, in Polen sowie Bulgarien jeweils 40 Prozent und in der Slowakischen Republik 48 Prozent. In Slowenien haben sogar nahezu alle Arbeitnehmer tariflich geregelte Jobs - dort schreibt der Gesetzgeber Kollektivvereinbarungen vor. In den meisten Ländern kann der Staat die vereinbarten Tarifregeln auch auf tarifungebundene Unternehmen übertragen. De facto geschieht dies allerdings nicht sehr häufig. Zumeist übernehmen die Firmen aber freiwillig Tarifvereinbarungen für die nicht organisierten Beschäftigten.
Lothar Funk, Hagen Lesch: Arbeitsbeziehungen in Mittel- und Osteuropa, in: iw-trends 1/2004
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