Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.
Schattenwirtschaft in Mittel- und Osteuropa - Auch eine Frage der Freiheit
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Köln (ots)
- DIREKT-Presseinformation des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Nr. 19 vom 31. März 2004 liegt in der digitalen Pressemappe zum Download vor und ist unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=dok abrufbar -
In den meisten mittel- und osteuropäischen Ländern ist die Schattenwirtschaft deutlich stärker verbreitet als in Westeuropa. Dies geht aus Schätzungen hervor, die allerdings neben der Schwarzarbeit auch kriminelle Tätigkeiten wie Drogenhandel oder Schmuggel berücksichtigen. Danach machte die Schattenwirtschaft im Schnitt der Jahre 2000 bis 2002 in Lettland 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus, in Estland 39 Prozent und in Bulgarien 36 Prozent. In der Tschechischen und der Slowakischen Republik lag der Wert dagegen jeweils nur bei 18 Prozent - und damit in etwa auf dem Niveau der bisherigen EU-15.
Das Ausmaß der Schattenwirtschaft hängt vor allem davon ab, wie der Staat funktioniert. Länder mit Rechtssicherheit und zuverlässigen Verwaltungen wie die Niederlande, Großbritannien oder Österreich wiesen zuletzt eine wirtschaftliche Dunkelzone von nur 12 bis 13 Prozent des BIP auf. In Ländern mit schlechteren staatlichen Institutionen wie Bulgarien oder Rumänien belief sich die Schattenwirtschaft dagegen auf mehr als 30 Prozent des BIP. Naheliegenderweise arbeiten Firmen umso eher im offiziellen Sektor, je besser sie ihre Investitionen in einem stabilen staatlichen Rahmen planen und ihre Ansprüche bei Gericht durchsetzen können. Zusätzlich attraktiv wird der Gang in die Schattenwirtschaft dagegen dann, wenn die Betriebe mit bestechlichen Beamten zu tun haben. Daher lohnt es sich für die Transformationsländer, die Korruption zu bekämpfen. Zudem sollte die Wirtschaft weiter liberalisiert werden. Denn freier Wettbewerb und Marktwirtschaft sorgen für ein transparenteres Preis- und Qualitätsgefüge und erschweren so die Vetternwirtschaft.
Dominik H. Enste: Schattenwirtschaft und Korruption in Mittel- und Osteuropa, in: iw-trends 1/2004
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Dr. Dominik H. Enste
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