Demokratie lebt vom Mitmachen
Köln (ots)
Der Bundesvorstand des Kolpingwerkes Deutschland ruft die 2.500 Kolpingsfamilien auf, sich in die politische Diskussion einzubringen und auf Wahlkreisebene Veranstaltungen zur Bundestagswahl im Herbst 2017 durchzuführen. Das Motto lautet: "heute für morgen. Wählen!" Informationen und Arbeitsmaterial dazu gibt es auf der Homepage kolping.de/Bundestagswahl2017. Erschienen ist bereits eine 32-seitige Arbeitshilfe, ein dreiminütiger Film informiert über die Aktion und führt in die vorgeschlagenen Themen ein.
Dazu erklärte der Bundesvorstand: "Das Kolpingwerk entwickelt seine politischen Positionen und Forderungen auf dem Boden der Katholischen Soziallehre."Es gibt keine Wahlempfehlung für eine bestimmte Partei ab, sondern will mit allen demokratischen Kräften ins Gespräch kommen. Es ruft alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich zu informieren, sich mit den Positionen der Parteien auseinanderzusetzen und sich eine eigene Meinung zu bilden."
Jetzt sieht sich der Bundesvorstand des Kolpingwerkes erneut veranlasst, Stellung zu beziehen. Hier der Wortlaut der aktuellen Erklärung:
Es wird eine bedeutungsvolle Richtungswahl! Neue gesellschaftliche Herausforderungen gilt es zu bewältigen: Der demografische Wandel wirkt sich u.a. auf die Sozialversicherungssysteme aus, die Koordinaten einer solidarischen und gerechten Gesellschaft müssen neu justiert werden. Auf Fragen der Integration der zahlreichen Geflüchteten - auch mit Blick auf Europa - erwarten die Menschen Vorschläge und Antworten. Ebenso auf Fragen der inneren Sicherheit.
Zuverlässigkeit und Vertrauen sind in einer Demokratie wichtige Kriterien in der politischen Auseinandersetzung. Die Menschen orientieren sich bei der Willensbildung und der Wahlentscheidung an den programmatischen Aussagen von Parteien und deren Kandidatinnen und Kandidaten. Die Wählerinnen und Wähler dürfen darauf vertrauen, dass getroffene Aussagen von Vertretern der Parteien die Position der jeweiligen Partei wiedergeben. Durch ihre Aussagen wird deutlich, wofür eine Partei eintritt oder wogegen sie sich ausspricht. Dadurch geben Parteien Orientierung im politischen Wettbewerb. Wir erwarten jedoch von Parteien eine deutliche Distanzierung von Mitgliedern, wenn diese elementare und demokratische Spielregeln verletzen und extremistische Auffassungen vertreten. Sollte dieses nicht erfolgen, muss unterstellt werden, dass die getroffenen Aussagen von der Partei bewusst mitgetragen werden.
Der Zustand einer Demokratie wird wesentlich von der Kultur der politischen Auseinandersetzung geprägt. Das Kolpingwerk fordert eine offensive Streitkultur. Austausch und Diskussion, ein mit Respekt geführter Streit sind belebende Elemente für unsere Gesellschaft. Wer jedoch Spielregeln demokratischer Auseinandersetzung bewusst missachtet, der missachtet und schädigt damit auch die Demokratie selbst.
Nur eine funktionierende Demokratie garantiert ein menschenwürdiges Dasein aller Mitglieder der Gesellschaft. Unsere Demokratie ist verletzlich, deshalb treten wir für eine wehrhafte und streitbare Demokratie ein. Eine Rückkehr ins Nationalistische und die Abwehr von Fremden haben deshalb in einer demokratischen Gesellschaft keinen Platz!
Derzeit fällt besonders die AfD durch gezielte Provokationen, Verunglimpfungen von politischen Konkurrenten, aber auch offen rassistisches Gedankengut auf. Aus Sicht des Bundesvorstandes sind derartige Positionierungen von Parteienvertretern nicht akzeptabel. Es liegt in der Verantwortung jedes einzelnen, ob er - auch als Christ - einer solchen Parteien seine Stimme geben und die politische Verantwortung in deren Hände legen möchte.
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