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Sprachzeitung: Reformation statt Halloween feiern

Erlangen (ots)

Vor genau 490 Jahren schlug Martin Luther seine
95 Thesen an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg. Zum 
Reformationstag am 31. Oktober erinnert die DEUTSCHE SPRACHWELT an 
die Bedeutung der Reformation für die deutsche Sprache. Gleichzeitig 
bezeichnet die Sprachzeitung das am selben Tag veranstaltete 
Halloween als "Gift für die deutsche Sprache und Kultur".
Der Chefredakteur der DEUTSCHEN SPRACHWELT, Thomas Paulwitz, 
erklärte: "Der Reformationstag droht von dem kommerzialisierten 
amerikanischen Totenkult namens 'Halloween' überschattet zu werden. 
Daher ist es um so wichtiger, daran zu erinnern, was die Reformation 
für eine lebendige deutsche Sprache bedeutet." Luther habe mit seiner
Bibelübersetzung zur Ausbildung des Hochdeutschen beigetragen und die
deutsche Sprache mit zahllosen Wortschöpfungen bereichert. Der 
Sprachwissenschaftler Jacob Grimm bezeichnete das Neuhochdeutsche 
sogar als "protestantischen Dialekt". "Luthers Wortmacht ist aus der 
deutschen Sprache weiterhin nicht wegzudenken", so Paulwitz.
Luther wollte "dem Volk aufs Maul schauen" und prägte 
Redewendungen wie "auf eigene Faust", "für immer und ewig" oder "sein
Scherflein beitragen". Er schuf Sprichwörter wie "Wer anderen eine 
Grube gräbt, fällt selbst hinein". Seine Sprachkunst zeigt er zum 
Beispiel in der Weihnachtsgeschichte mit dem Spiel mit dem Selbstlaut
"i": "Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer 
Krippen liegen." Auch in anderen Ländern verhalf die Reformation der 
Landessprache zum Aufschwung. Der Reformator Primus Truber gilt als 
Begründer des slowenischen Schrifttums. Ebenso wird der Reformator 
Mikael Agricola, ein Schüler Luthers, als Vater der finnischen 
Literatur angesehen.
Während die Reformation die Sprachen förderte, verdränge 
"Halloween" alte Bräuche wie Erntedank und Martinssingen und stehe 
beispielhaft für die Amerikanisierung und Verrohung der Sprache und 
Kultur, so Paulwitz. Kinder als Tote zu verkleiden und mit der Parole
"Trick or Treat" auf Erwachsene zu hetzen, stelle keine kulturelle 
Bereicherung dar.
Pressemitteilung: 
   http://www.deutsche-sprachwelt.de/berichte/pm-2007-10-30.shtml

Pressekontakt:

Thomas Paulwitz
Telefon 09131/480661
Telefax 09131/480662
http://www.deutsche-sprachwelt.de
schriftleitung@deutsche-sprachwelt.de

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