Allianz Trade Länder-Risikoatlas: Globale Länderrisiken sinken - Deutschland stabil trotz Abwärtsrisiken
Hamburg (ots)
- In 48 Ländern verbessern sich Risikoratings 2024 - das sind mehr als doppelt so viele als im Vorjahr (2023: +27)
- 5 Länder mit höherem Risiko 2024 (2023: +1)
- Positiver Trend könnte sich 2025-2026 aufgrund von geopolitischen Risiken und Unsicherheiten im Welthandel leicht umkehren
- Deutschland trotz wirtschaftlicher Schwäche und politischen Unsicherheiten bei unverändert niedrigem Länderrisiko (AA1) - allerdings mit Abwärtsrisiken je nach Ausgang der Bundestagswahl
Der heute veröffentlichte zweite Allianz Trade Länder-Risikoatlas[1] analysiert mittelfristige makroökonomische, politische und strukturelle Risiken sowie das Risiko von Zahlungsausfällen in 83 Ländern weltweit. Im Jahr 2024 hat sich das globale Länderrisiko deutlich verbessert: 48 Volkswirtschaften wurden hochgestuft, insbesondere Schwellenländer in Lateinamerika (u.a. Brasilien, Chile, Paraguay, Costa Rica) sowie Volkswirtschaften in Europa (u.a. Portugal, Bulgarien, Ungarn, Tschechien und Slowenien) und Asien-Pazifik (u.a. Hongkong, Thailand, Malaysia und Kambodscha). Fünf Volkswirtschaften wurden herabgestuft, vor allem im Mittleren Osten (u.a. Bahrein, Israel und Kuwait). Die Hochstufungen haben sich damit im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt (2023: +27) und die Herabstufungen bleiben stabil (2023: +1).
Für Deutschland sieht der weltweit führende Kreditversicherer ein unverändert niedriges Länderrisiko (AA1) - trotz der aktuellen wirtschaftlichen Schwäche, bevorstehenden Wahlen, zahlreichen geopolitischen Konflikten weltweit und einem drohenden Handelskonflikt. Allerdings bestehen Abwärtsrisiken.
Deutsche Unternehmen sind stärker als viele denken - trotz der aktuell schwierigen Lage
"Die aktuelle Situation ist eine der größten Herausforderung für die deutsche Wirtschaft der Nachkriegszeit", sagt Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Es gibt es so viele Krisen gleichzeitig wie lange nicht, und Unternehmen müssen sehr viele Bälle gleichzeitig in der Luft halten. Die Situation geht nicht spurlos an den deutschen Unternehmen vorbei. Aber sie haben immer bewiesen, dass sie genau das können: Robust durch eine Krise zu kommen. Sie sind stärker als viele denken."
Dennoch herrscht aktuell viel Unsicherheit, gepaart mit eher gemischten Aussichten nach zwei Jahren der Rezession: Weiter steigende Insolvenzen, die bevorstehenden Wahlen und die Gefahr eines Handelskrieges mit zunehmend protektionistischen Maßnahmen der USA dürften das prognostizierte Wachstum beim deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2025 auf nur +0,4 % halbieren und auch das BIP-Wachstum für 2026 (+0,9 %) belasten. Sollte sich die politische Unsicherheit weiter verschärfen, sehen die Allianz Trade Volkswirte Abwärtsrisiken von -0,3 Prozentpunkten für die Prognose für 2025.
Die deutsche Wirtschaft benötigt eine strategische Neuausrichtung, die vor allem auf grüne Transformation, Investitionen in Innovationen, die Erneuerung der vernachlässigten öffentlichen Infrastruktur und Bürokratieabbau setzt sowie Reformen bei Steuern, Renten und Arbeitsmarkt anstößt. Auch die Stärkung der innereuropäischen Führungsrolle und das Engagement für faire Handelsbeziehungen werden für die deutsche Wirtschaft entscheidend sein angesichts des exportorientiertes Wirtschaftsmodells, das in einer zunehmend fragmentierten Welt vermehrt unter Druck steht.
Die Zeichen stehen auf Stagnation: Welthandel wächst, aber Zölle drohen
"Die Aussichten sind nicht gerade rosig. Die Zeichen stehen auf Stagnation", sagt Bogaerts. "Aber zumindest der Welthandel wächst, wenn auch weniger stark als der langfristige Durchschnitt. Davon profitieren viele deutsche Unternehmen weiterhin, die sehr stark international ausgerichtet sind - zumindest noch. 2025 ziehen dunklere Wolken auf, denn die USA sind für Deutschland inzwischen ein wichtigerer Handelspartner als China und hier drohen Handelskonflikte und Zölle."
Durch die vielen wirtschaftlichen und (geo-)politischen Unsicherheiten zögern viele Unternehmen aktuell bei Investitionen.
Mut zum Investieren ist gefragt: Unternehmen sollten gerade jetzt wichtige Weichen stellen
"Dabei ist gerade jetzt Mut und Handeln gefragt, vor allem bei Investitionen in die grüne Transformation, Forschung und Entwicklung sowie moderne Technologien wie beispielsweise Künstliche Intelligenz", sagt Bogaerts. "Unternehmen sollten jetzt wichtige Weichen für die Zukunft stellen. Sonst laufen sie Gefahr, den Zug zu verpassen, was weitere Wettbewerbsnachteile mit sich bringen würde."
Weltweite Länderrisiken sinken: Weniger Risiken in Schwellenländer, insbesondere in Lateinamerika
"Die hochgestuften Volkswirtschaften machen rund 17 % des globalen BIP aus", sagt Luca Moneta, Senior Volkswirt bei Allianz Trade. "Die meisten Hochstufungen erfolgten für Schwellenländer in Lateinamerika (13), aufstrebenden Märkten in Europa (10) und dem asiatisch-pazifischen Raum (9). Die meisten Herabstufungen verzeichneten wir im Nahen und Mittelern Osten, unter anderem in Bahrain, Israel und Kuwait, was auf die anhaltenden Spannungen in der Lieferkette und Rohölpreise unter der Gewinnschwelle zurückzuführen ist."
Abwärtsrisiken durch Handelskonflikte und zunehmenden Protektionismus
Das Länderrisiko bleibt jedoch stark von den geopolitischen und finanziellen Spannungen abhängig, die in den kommenden Monaten erwartet werden. Diese könnten durch das weitere Eintreten von Abwärtsrisiken noch verschärft werden.
"Die globalen Wirtschaftsaussichten haben sich dank der sich verlangsamenden Inflation, der Erholung der Kreditflüsse und der verbesserten Liquiditätsbedingungen insgesamt verbessert", sagt Aylin Somersan Coqui, CEO von Allianz Trade. "Dennoch bieten viele Länder mit niedrigem Einkommen immer noch weniger günstige Geschäftsbedingungen. Volkswirtschaften mit hohem Einkommen sind hingegen mit anhaltender politischer Unsicherheit konfrontiert. Darüber hinaus müssen wir im Auge behalten, dass zwei Drittel der Länderrisikohochstufungen, die wir im letzten Jahr vorgenommen haben, auf kurzfristigen Indikatoren basieren. Das deutet darauf hin, dass diese Verbesserungen zyklisch und sich umkehren könnten. Vor diesem Hintergrund sollten Unternehmen angesichts der geopolitischen Spannungen und des zunehmenden Protektionismus bei ihren Wachstumsstrategien wachsam sein. Die Lieferketten werden wahrscheinlich noch komplexer werden, umso wichtiger ist es, das Länderrisiko zu überwachen."
Die vollständige Allianz Trade Studie Länder-Risikoatlas (ENG, pdf) finden Sie beigefügt und hier:
Die Allianz Trade Studie zur deutschen Wirtschaft "Deutschland - Quo vadis" (DE, pdf) finden Sie beigefügt und hier:
[1] *Der Country-Risk-Atlas basiert auf der Expertise Allianz Trade und dem eigenen Risikobewertungsmodell. Das Länderrating setzt sich zusammen aus:
- Länderbewertung von AA (geringes) bis D (hohes Risiko) und misst makroökonomische, politische und strukturelle Risiken.
- Risikobewertung für Zahlungsausfall von 1 (geringstes) bis 4 (höchstes Risiko). Dieses wird vierteljährlich mit den neuesten wirtschaftlichen Entwicklungen und umfassenden firmeneigenen Daten über weltweite Insolvenzen und das Geschäftsumfeld aktualisiert.
Allianz Trade ist weltweiter Marktführer im Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist für Bürgschaften und Garantien, Inkasso sowie Schutz gegen Betrug oder politische Risiken. Allianz Trade verfügt über mehr als 100 Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende Finanzdienstleistungen an, um sie im Liquiditäts- und Forderungsmanagement zu unterstützen.
Über das unternehmenseigene Monitoring-System verfolgt und analysiert die Allianz Trade Gruppe täglich die Insolvenzentwicklung von mehr als 83 Millionen kleiner, mittlerer und multinationaler Unternehmen. Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die 92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen.
Mit dieser Expertise macht die Allianz Trade Gruppe den Welthandel sicherer und gibt den weltweit über 70.000 Kunden das notwendige Vertrauen in ihre Geschäfte und deren Bezahlung. Als Tochtergesellschaft der Allianz und mit einem AA-Rating von Standard & Poor's ist die Holding von Allianz Trade mit Sitz in Paris im Schadensfall der finanzstarke Partner an der Seite seiner Kunden.
Das Unternehmen ist in über 50 Ländern vertreten und beschäftigt mehr als 5.500 Mitarbeiter weltweit. 2023 erwirtschaftete die Allianz Trade Gruppe einen konsolidierten Umsatz von EUR 3,7 Milliarden und versicherte weltweit Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 1.131 Milliarden.
Weitere Informationen auf www.allianz-trade.de
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