55 Städte setzen Zeichen gegen AIDS
Entwicklungshilfeministerin sagt Teilnahme an Weltaidskonferenz ab
Tübingen (ots)
In der Nacht vor Beginn der 15. Weltaidskonferenz in Thailand (11.-16. Juli) hat das Aktionsbündnis gegen AIDS in ganz Deutschland mit Demonstrationen sowie Informations- und Kulturveranstaltungen auf die Auswirkungen der globalen AIDS-Epidemie aufmerksam gemacht. In 55 Städten appellierten AIDS-Hilfen, Eine-Welt-Initiativen, Kirchengemeinden und Entwicklungshilfeorganisationen an Bundesregierung und Pharmaindustrie, ihr Engagement gegen die Immunschwächekrankheit zu verstärken. Enttäuscht sind die Mitglieder des Aktionsbündnisses gegen AIDS, dass Entwicklungshilfeministerin Wieczorek-Zeul ihre Teilnahme an der Weltaidskonferenz abgesagt hat.
Bundesregierung nutzt Chance nicht
"In den vergangenen Monaten erklärte die Bundesregierung wiederholt, dass die Bekämpfung von HIV/AIDS ein Schwerpunktthema ihrer Entwicklungszusammenarbeit sei", sagte Hans-Jürgen Steubing, Sprecher des Aktionsbündnisses gegen AIDS. Noch immer warten in den Entwicklungsländern sechs Millionen Menschen auf eine Behandlung mit lebensnotwendigen AIDS-Medikamenten. Die Medikamente sind für viele Länder allerdings nach wie vor zu teuer. Für umfassende Programme in den Bereichen Prävention, Behandlung und Pflege werden nach neusten UNAIDS-Schätzungen im nächsten Jahr zwölf Milliarden US-Dollar benötigt. Bislang steht weniger als die Hälfte zur Verfügung. Angesichts dieser globalen Notlage sei es enttäuschend, dass die deutsche Regierung die Weltaidskonferenz nicht nutzt, um weitere finanzielle und politische Unterstützung für den Kampf gegen AIDS anzukündigen, so Steubing. Die deutschen Nichtregierungsorganisationen fordern von der Bundesregierung, im Haushaltsjahr 2005 mindestens 500 Millionen Euro für Maßnahmen der AIDS-Bekämpfung zu investieren.
Aufgerufen zur Nacht der Solidarität hat das Aktionsbündnis gegen AIDS, ein Zusammenschluss von über 70 kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Organisationen der AIDS- und Entwicklungszusammenarbeit sowie rund 220 lokaler Basisinitiativen. Der Ausbau der finanziellen Ressourcen zur HIV-Prävention und AIDS-Bekämpfung sowie der weltweite Zugang zur Therapie sind die zentralen Anliegen des Aktionsbündnisses gegen AIDS.
Weitere Informationen zur Nacht der Solidarität und den Veranstaltungsorten unter www.nachtdersolidaritaet.de. Ergänzende Hintergrundberichte zur Weltaidskonferenz sowie eine übersichtliche Faktensammlung zur aktuellen HIV/AIDS-Situation unter www.aids-kampagne.de und www.unaids.org
Pressekontakt:
Aktionsbündnis gegen AIDS
Matthias Fischer
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