Paritätischer Wohlfahrtsverband
Scharfe Kritik des PARITÄTISCHEN an Verschiebung der Kindergeld-Erhöhung
Berlin (ots)
Als armuts- und familienpolitisch völlig falsches Signal kritisiert der Paritätische Wohlfahrtsverband die Entscheidung des Koalitionsausschusses, die für Anfang 2009 von der Familienministerin angekündigte Kindergeld-Erhöhung auf 2010 zu verschieben. Der Verband fordert eine schnellstmögliche Erhöhung um mindestens zehn Prozent.
Nach Berechnungen des Verbandes beträgt der Kaufkraftverlust seit der letzten Erhöhung des Kindergeldes im Jahr 2002 bereits mehr als zehn Prozent. Der Verband machte weiterhin darauf aufmerksam, dass das durchschnittliche Nettoerwerbseinkommen von Ehepaaren mit Kindern zwischen 2.260 und 2.500 Euro beträgt. Dem stünden laut statistischem Bundesamt durchschnittliche Ausgaben pro Kind von rund 500 Euro gegenüber. "Wer hier Luft sieht für das Aussetzen gebotener Leistungserhöhungen, muss schlicht den Anschluss an die Realität der ganz großen Mehrzahl der Familien in Deutschland verpasst haben", so Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider. Insbesondere Alleinerziehende seien vor dem Hintergrund eines durchschnittlichen Nettoerwerbseinkommens von unter 800 Euro auf das Kindergeld angewiesen.
Auch aus armutspolitischen Gesichtspunkten sei die Entscheidung der Koalition, das Kindergeld bis auf weiteres einzufrieren, eine verpasste Chance. So würden schon zehn Prozent mehr Kindergeld die Familienarmut um acht Prozent reduzieren und über 120.000 Familien mit 170.000 Kindern aus der Armut holen.
Die durch die Sozialministerkonferenz der Länder geplante Bedarfsanalyse und Neuberechnung der Sozialleistungen für Kinder, begrüßte der Paritätische dagegen sehr. Ein eigener Kinderregelsatz für Kinder wird von dem Verband schon lange gefordert. Noch im Dezember wird der Paritätische Wohlfahrtsverband ein eigenes Modell zur Berechnung eines bedarfsgerechten Kinderregelsatzes vorstellen.
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