Wieder Chaos mit Ansage - Kommentar von Joachim Fahrun
Berlin (ots)
Berlins Schülerinnen und Schüler reiben sich wieder einmal gemeinsam mit ihren Eltern die Augen. Monatelang waren sie kaum in den Schulen, der Wechsel-Fernunterricht lief oft nur mehr schlecht als recht. Und jetzt, da die Corona-Pandemie es zulässt, nicht nur locker Ferien zu machen, sondern auch den vielen versäumten Stoff nachzuholen, läuft es wieder nicht rund.
Viele Kinder und Jugendliche, die mit "Sommerschulen" in den Ferien ihre Lücken stopfen wollen, wissen immer noch nicht, woran sie sind und ob die gewünschten Kurse zustande kommen. Viele, so steht zu befürchten, werden wohl leer ausgehen und ihre unschuldig angesammelten Versäumnisse ins nächste Schuljahr mitschleppen.
Erneut beweist die Berliner Senatsbildungsverwaltung ihre organisatorische Unfähigkeit. Anstatt frühzeitig vorzubauen, die Lernstände der Schüler zu erheben und für geordnete Nachholstunden während der Ferien oder danach zu sorgen, bleibt die ganze Aktion intransparentes Stückwerk.
Dabei war es lange absehbar, dass die Sommerferien eine gute Gelegenheit darstellen, Versäumtes nachzuarbeiten. So aber werden viele Kinder im nächsten Schuljahr die Zeche für das Schulchaos zahlen. Wenn die Lehrkräfte den normalen Stoff für die neuen Klassenstufen verlangen, werden viele nicht mitkommen, weil Grundlagen fehlen. Die Folge werden schlechtere Noten sein.
Sollte es anders ausgehen und alle kommen prima zurecht, wäre das für die Schüler zwar schön, aber aus anderen Gründen schockierend. Es würde bedeuten, dass sich in einem Rumpf-Programm wie im Lockdown das gleiche Wissen wie im Normalbetrieb vermitteln ließe. Dann müsste man sich die Frage nach der Unterrichtsqualität an Berlins Schulen ganz neu stellen.
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