Czajas große Aufgabe - Kommentar von Gilbert Schomaker
Berlin (ots)
Was für eine Überraschung: Berlins ehemaliger Gesundheitssenator Mario Czaja, der gerade erst dank des fulminanten Gewinns seines Wahlkreises in den Bundestag eingezogen ist, könnte neuer Generalsekretär der Bundes-CDU werden.
Ausgerechnet Mario Czaja, mögen in der Berliner CDU einige denken. Denn es war die Hauptstadt-Union, die den Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes im Regen stehen ließ, als es um sichere Listenplätze für die Bundestagswahl ging.
Czaja setzte sich aber auch ohne die Unterstützung der Landes-CDU in seinem Wahlkreis durch. Mit Basisarbeit im Osten, einem Gespür für den Wählerwillen vor Ort und einem unermüdlichen Wahlkampf.
Diese Tugenden kann die Bundes-CDU gut gebrauchen. Nach Jahren an der Macht hat die Union viel von ihrer Verbundenheit mit den Menschen verloren. Für die großen Themen der Gegenwart fehlten im Wahlkampf von Armin Laschet die Antworten. Das Ergebnis war verheerend.
Es ist also kein Wunder, dass bei der Präsentation des Teams rund um Friedrich Merz am Dienstag viel von Erneuerung die Rede war. Merz, 66 Jahre alt, steht nur zum Teil für einen Neuanfang. Das weiß der Kandidat für den Bundesvorsitz. Seine Rolle aber ist die klare Kante zu den anderen Parteien. Das Konservative. Die Wirtschaftsthemen.
Mario Czaja, 46 Jahre alt, steht für eine neue Generation in der Union. An seiner Seite soll als stellvertretende Generalsekretärin - auch ein neuer Titel - die baden-württembergische Kommunalpolitikerin Christina Stumpp, 34 Jahre alt, im Team Merz für neuen Schwung sorgen. Als Zeichen an die Frauen in der Union.
Czaja betonte in seiner ersten Bewerbungsrede für den Posten des Generalsekretärs, dass ihm die Sozialpolitik am Herzen liege. Die Schere zwischen Arm und Reich müsse geschlossen werden, die Kinderarmut solle bekämpft, und Rentenkonzepte für alle müssten entwickelt werden. Czaja will die Mitglieder bei einem Neuanfang mit einbinden. Geschlossenheit sei wichtig, betonte er. Das klingt nach Plattitüde.
Aber das wird eine der großen Aufgaben des nächsten Generalsekretärs der CDU sein. Denn der nun anstehende Kampf um den Bundesvorsitz zwischen Merz, Norbert Röttgen und Helge Braun wird die Union, die im Bundestagswahlkampf alles andere als geschlossen war, erst einmal weiter spalten. Dazu noch die inhaltliche Modernisierung - wahrlich keine leichten Aufgaben für einen neuen Generalsekretär.
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