Berliner Morgenpost: Berlins Hauptschüler mangelhaft/Höchste Quote an Sitzenbleibern
Berlin (ots)
Die Berliner Hauptschulen halten einen zweifelhaften Rekord. Obwohl die Hauptstadt im Vergleich zu allen anderen Bundesländern am meisten Geld für ihre Hauptschulen ausgibt, haben die Berliner Hauptschulen die höchste Quote an Sitzenbleibern und Abbrechern. Das geht nach einem Bericht der Berliner MORGENPOST (Montag-Ausgabe) aus einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hervor. Danach hat im Schuljahr 2002/2003 nahezu jeder zehnteder etwa 16000 Hauptschüler eine Ehrenrunde gedreht. Mit 9,2 Prozent Sitzenbleibern liegt Berlin vor den anderen Stadtstaaten Bremen (6,1) und Hamburg (2,7). Gut jeder dritte Berliner Hauptschüler (37 Prozent) hat die Schule ohne Abschluss verlassen. In Hamburg sind es 18,3 und in Bremen 16,1 Prozent. Dabei gebe die Bundeshauptstadt für jeden Hauptschüler 8000 Euro pro Jahr und damit etwa 3000 Euro mehr aus als der Durchschnitt der Bundesländer, rechnet Helmut Klein vom Institut der deutschen Wirtschaft: Offensichtlich gelingt es anderen Ländern, mit weniger Input eine bessere Bildungsqualität zu erreichen.
Uns sind die Probleme in den Hauptschulen bekannt, sagt die Sprecherin der Senatsbildungsverwaltung, Rita Hermanns. Berlin lasse sich aber nicht ohne weiteres mit anderen Bundesländern vergleichen: Hier gibt es mehr ausländische Bevölkerung und mehr allein Erziehende. Die schwierigen sozialen Bedingungen erforderten eine bessere personelle und damit kostenintensive Ausstattung.
Dass es dennoch so viele Abbrecher und Sitzenbleiber gibt, begründet Hermanns mit fehlendem Unterbau: Wir müssen früher anfangen zu fördern. Genau das sei jetzt mit den verpflichtenden Deutschkursen vor der Schule und der neuen Schulanfangsphase geplant.
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