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"Berliner Morgenpost": Die richtige Entscheidung
Kommentar von Jens Anker zum Herabsetzen des Wahlalters auf 16 in Berlin

Berlin (ots)

Dass ausgerechnet CDU und SPD beschließen, das Wahlalter von 18 auf 16 herabzusetzen, ist erstaunlich. Die CDU war noch bis zu den Koalitionsverhandlungen im März und April dagegen. Und auch die SPD hat ihre Liebe zur "Stärkung der Demokratie", wie Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Dienstag sagte, spät entdeckt. Noch 2016 waren die Sozialdemokraten in den Koalitionsverhandlungen mit Grünen und Linken dagegen.

In Zeiten steigender Politikverdrossenheit ist die Absenkung jedoch der richtige Schritt. Es gibt Untersuchungen, wonach Menschen, die jung wählen dürfen, später weiter daran festhalten. Je früher sie also beteiligt werden, desto stabiler ist ihr Vertrauen in die demokratischen Institutionen. Allein das ist ein Argument für die Absenkung des Wahlalters auch für die Landesebene.

Nicht nur, aber vor allem auch die gegenwärtigen Klimademonstrationen zeigen zudem, dass junge Leute durchaus politisch engagiert sind und sich einbringen wollen. Und wenn man Menschen sogar schon mit 14 Jahren ins Gefängnis stecken kann, sollte man ihnen auch zutrauen, mit 16 Jahren eine begründete Entscheidung zu treffen. Viele junge Menschen treten zudem in diesem Alter eine Berufsausbildung an, sind also ins Arbeitsleben integriert.

Allen Skeptikern sei zudem gesagt: Nach gegenwärtigem Stand machen 16- und 17-Jährige gerade einmal zwei Prozent der künftigen Wählerschaft aus. Erdrutschartige Veränderungen der Wahlergebnisse sind also allein durch die Absenkung des Wahlalters nicht zu erwarten. Dafür sind weiter allein die Parteien verantwortlich, die sich nun allerdings auch um die Stimmen der jungen Menschen bemühen müssen.

Pressekontakt:

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Telefon: 030/887277 - 878
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