Berliner Morgenpost: Mehr Freiheit für Bauherren
Kommentar von Isabell Jürgens
Berlin (ots)
Schottergärten sind hässlich und biologisch fragwürdig. Nistkästen für Vögel und Fledermäuse sind gut für den Artenschutz und grüne Dächer für Insekten und das Mikroklima. Es spricht also viel dafür, wenn jede Bauherrin und jeder Bauherr, statt Kies auszuschütten, Pflanzen in den Vorgarten setzt, Nistmöglichkeiten am Gebäude anbringt und auch noch auf dem kleinsten Dach eine Wiese sprießen lässt. Doch dies alles sollte freiwillig geschehen - und bestenfalls mit kostenlosen Beratungsangeboten und finanziellen Mitteln gefördert werden.
In die ohnehin schon unübersichtliche Berliner Bauordnung, in der von A wie Abstandsfläche über F wie Feuerwiderstandsklassen von Bauteilen bis Z wie Zertifizierung unendlich viel geregelt ist, noch weitere Bauvorschriften aufzunehmen, ist keine gute Idee. Denn es führt dazu, dass die Landesbauordnung (LBO) sich immer weiter von der Musterbauordnung (MBO) entfernt, die den 16 Bundesländern als Grundlage für deren jeweilige Landesbauordnungen dient und von der Bauministerkonferenz ständig aktualisiert wird.
Dass es in Zeiten von Wohnungsmangel und Krise am Bau nicht gerade hilfreich ist, dass Architektinnen und Architekten sowie Bauherrinnen und Bauherren, wenn sie in mehreren Bundesländern planen, abweichende Gesetzeswerke beachten müssen, die zudem planerischen und zeitlichen Mehraufwand bedeuten, dürfte klar sein. Die Bauordnung soll vor allem regeln, wie Gebäude und bauliche Anlagen technisch auszuführen sind, wie Brandschutz oder Barrierefreiheit, Kälte-, Wärme- und Schallschutz, Standsicherheit, Belichtung und Raumhöhen auszuführen sind. Dabei sollte es auch bleiben.
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