Berliner Morgenpost: Sozialverband verlangt Korrekturen an Hartz IV
Berlin (ots)
Berlin Nach den Gewerkschaften fordert jetzt auch der Sozialverband Deutschland (SoVD) Korrekturen an der Arbeitsmarktreform. Durch die geplante Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe drohe Millionen von Menschen der soziale Abstieg, sagte der Präsident des Sozialverbandes Deutschland, Adolf Bauer, der Berliner Morgenpost (Sonntagsausgabe). Vor allen in Städten mit hoher Arbeitslosigkeit werden neue soziale Brennpunkte entstehen, warnte Bauer.
Menschen werden ohne eigenes Verschulden in Armut abrutschen., sagte der Präsident des Sozialverbands weiter. Wer mit über 50 Jahren arbeitslos werde, habe kaum mehr eine Chance auf Wiedereinstellung. Nach nur einem Jahr drohe der Abstieg in die Sozialhilfe. Es kann nicht sein, dass jemand, der 30 Jahre lang in die Arbeitslosenversicherung einbezahlt hat, ebenso behandelt wird, wie jemand, der nur wenige Jahre Beiträge geleistet hat, meinte Bauer. Fatal sei zudem, dass Langzeitarbeitslose künftig sogar ihre Lebensversicherungen kündigen müssten.
Bauer warnte, dass vor allem die SPD bei den kommenden Landtagswahlen mit weiteren desaströsen Ergebnissen rechnen müsse. Schwierig werde es vor allem in Nordrhein-Westfalen werden, wo im kommenden Frühjahr gewählt wird. Denn für den Januar rechnet Bauer mit einer großen Wutwelle. Neben Hartz IV tritt dann auch die zweite Stufe der Gesundheitsreform in Kraft und die Versicherten müssen für den Zahnersatz eine pauschale Zusatzprämie zahlen. Wenn die Menschen die Einschnitte spüren, werden sie wieder auf die Straße gehen, prophezeite Bauer.
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