Berliner Morgenpost: Kommentar - Gesundheitsmetropole Berlin
Berlin (ots)
Berlin entwickelt sich zur Gesundheitsmetropole. Im Tiergarten richten sich derzeit die Spitzenverbände des deutschen Gesundheitswesens häuslich ein: Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), die Bundesärztekammer (BÄK) und die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) beziehen ihre neuen Geschäftsstellen im KPM-Quartier. Der Bundesverband der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) will 2007 von Bonn nach Berlin umziehen. Alle Gesundheitsorganisationen kommen in die Hauptstadt. Nur Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt ziert sich, pendelt zwischen Rhein und Spree und plant sogar einen Neubau in Bonn. Derweil hat gestern der Hauptgeschäftsführer der Helios Kliniken GmbH, Ralf Michels, eine weitere frohe Botschaft verkündet: Auch der private Klinikkonzern wird seinen Firmensitz im kommenden Jahr vom hessischen Fulda an die Spree verlegen. Berlin auf dem Weg zur Stadt der Gesundheit. Ohnehin rückt beim Thema Gesundheit und Medizin immer mehr der Aspekt des Gesundheitsmarktes in den Mittelpunkt des Interesses. Das ist konsequent, denn Medizin ist nicht nur Kostenfaktor für den Menschen und den Betrieb, sie bedeutet auch Arbeit, Einkommen, Wachstum und Wertschöpfung. Der Berliner Wirtschaftsclub VBKI hat errechnet, dass in Berlin 186000 Menschen direkt und indirekt im Gesundheitssektor arbeiten. Das ist immerhin jeder neunte Arbeitsplatz! Wie viel Potenzial in der Gesundheitsregion Berlin liegt, zeigen weitere Zahlen: 22 Pharma-Unternehmen, 150 Medizintechnik-Firmen, 160 Biotech-Unternehmen, 70 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, vier Universitäten, sieben Fachhochschulen, etwa 80 Kliniken. Um den Gesundheitsstandort Berlin professionell zu vermarkten, hat sich sogar der Verein Gesundheitsstadt Berlin gegründet. Vorsitzender ist der ehemalige Gesundheitssenator Ulf Fink. Das Register der Vereinsmitglieder liest sich wie das Who is Who der hauptstädtischen Gesundheitsszene: Herzchirurg Roland Hetzer, Vivantes-Manager Wolfgang Schäfer, Gesundheitsökonom und TU- Professor Klaus-Dirk Henke, Charité-Professor Manfred Dietel... Sie alle wollen für die Gesundheitsmetropole werben und Gesundheitstouristen anlocken, die in hiesigen Klinikbetten und danach vielleicht in Hotelsuiten ihre Krankheiten kurieren. Da ist noch manche zusätzliche Vernetzung nötig. Ein gutes Rezept ist es allemal vor allem für die Stadt.
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