Berliner Morgenpost: Berlins Ex-Bürgermeister Diepgen fordert gleichen Chancen für Menschen in Ost und West
Berlin (ots)
Der ehemalige Regierende Bürgermeister Berlins, Eberhard Diepgen, hat gleiche Chancen für die Menschen in Ost und West angemahnt. Fünfzehn Jahre nach dem Fall der Mauer dürfte es eigentlich keine Einkommensunterschiede mehr geben, sagte er in einem Interview mit der Berliner Morgenpost (Sonntagausgabe). Diepgen erwartet dringend eine Perspektive dafür, wann sich dieser Zustand ändern wird. Der Politiker veröffentlicht in der kommenden Woche seine Erinnerungen.
Kritisch geht Diepgen, der mehr als siebzehn Jahre Vorsitzender Berliner CDU war, mit seinen Parteifreunden ins Gericht. Er wolle sich mit seinem Buch, das kommende Woche unter dem Titel Zwischen den Mächten. Von der besetzten Stadt zur deutschen Hauptstadt im be.bra-Verlag erscheint, zwar nicht in aktuelle Fragen der CDU einmischen. Aber ich gestehe, daß ich mich schon öfters frage, ob ich selber zu Beginn meiner politischen Laufbahn so beratungsresistent war, sagte Diepgen der Berliner Morgenpost.
Der 2001 gestürzte Ex-Regierungschef räumt ein, daß wirtschaftliche Fehler des Ausmaßes, wie sie bei der Berliner Bankgesellschaft aufgetreten sind zu einer Krise in der damaligen Koalition mit der SPD führen mußten. Diese Koalition sei sich nach zehn Jahren im Grunde weitgehend ihrer selbst überdrüssig geworden. Er selbst habe damals in den Verhandlungen mit der Bankenaufsicht und dem Aufsichtsrat allerdings mehr an die Bank als an den Fortbestand der Koalition gedacht. Außergewöhnlich findet Diepgen bis heute, wer sich seinerzeit wie und mit welcher Unterstützung aus der Verantwortung gezogen hat und dies bis heute tut.
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