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Veganismus und Männlichkeit

Fleisch galt lange als Garant für Männlichkeit. Wie sich Geschlecht in Zeiten des "Veggie-Booms" über Ernährung definiert, haben Tanja Paulitz, Sozioloigie-Professorin an der TU Darmstadt, und ihr wissenschaftlicher Mitarbeiter Martin Winter untersucht. Im Rahmen des vom hessischen Wissenschaftsministerium geförderten Projekts "Ernährungskulturen und Geschlecht" analysierte das Forschungsteam vegane Kochbücher, nahm Feldstudien bei Fachmessen in den Bereichen Lebensmittel, Metzgerei sowie Tierzucht- und Agrartechnik vor und führte Interviews mit NGOs und Fachleuten aus den Ernährungswissenschaften.

Die Ergebnisse im Überblick: Schwere körperliche Arbeit, die seit der Industrialisierung und dem beginnenden Kapitalismus mit männlicher Muskelkraft verbunden wurde, geht im digitalen Zeitalter immer mehr zurück. Das Stereotyp, dass Muskeln ein entscheidendes Merkmal eines echten männlichen Körpers sind, hält sich jedoch. Sorgte früher Fleisch für den nötigen Bizeps, liegen heute vegane Produkte mit möglichst viel Proteinen, denen man eine ähnlich stärkende Wirkung zuschreibt wie Fleisch, voll im Trend - auch bei Männern. Die Devise lautet: Man muss nicht ganz auf Fleisch verzichten, aber je weniger man davon isst umso besser. Denn als Vegetarier oder Veganer verstehen sich die wenigsten. Aber immer mehr wollen zu denen gehören, die sich gesundheitsbewusst ernähren und damit fit, leistungsfähig und erfolgreich bleiben. So kann man auch ohne Fleisch in der Peer-Group bestehen. Die Fleischindustrie hat die Zeichen der Zeit erkannt und puscht gemeinsam mit NGOs aus dem Umfeld der Veganer das Geschäft mit Tofu-Würstchen und Seitan-Steak.

Ein Interview mit Professorin Tanja Paulitz und Martin Winter zum Thema:

bit.ly/2SYY9eV

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