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Nach Zwischenhoch wieder Eintrübung der Konjunktur

Wiesbaden/Frankfurt (ots)

Das Jahr 2004 brachte für die
chemische Industrie in Hessen wegen der anhaltend guten
Exportentwicklung ein leichtes Wachstum bei Produktion und Umsatz. Im
Auslandsgeschäft nahmen die Umsatzerlöse um 2,7 Prozent zu, im Inland
gab es dagegen ein Minus von 1,7 Prozent. "Für 2005 sind unsere
Unternehmen "verhalten zuversichtlich" und bewerten die aktuelle
Wirtschaftslage lediglich mit "befriedigend", erklärte Karl-Hans
Caprano, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes HessenChemie
anlässlich der Frühjahrspressekonferenz in Frankfurt. Nach dem
Zwischenhoch Ende 2004 und Anfang 2005 trübt sich die Lage nach
Einschätzung des Verbandes aufgrund zunehmender konjunktureller
Risiken wieder ein.
Grundlage für die Beurteilung der konjunkturellen Situation stellt
eine Umfrage unter Mitgliedsunternehmen dar, an der 96 Unternehmen
mit über 80 Prozent der 92.000 Chemiearbeitnehmer im Verbandsbereich
teilgenommen haben. In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres
gab es nach den neuesten statistischen Daten für die chemische
Industrie in Hessen ein Umsatzplus von gut 4 Prozent, was im
Wesentlichen auf gestiegene Produktpreise zurückgeführt wird. "Aus
heutiger Sicht erwarten wir aber im Jahresschnitt für die hessische
Chemie allenfalls wieder geringe Zuwächse bei Produktion und Umsatz,
die sich in einer ähnlichen Größenordnung wie im vergangenen Jahr
bewegen", prognostiziert Caprano.
Dabei wies er auf die in den letzten Wochen wieder zunehmenden
Risiken für eine nachhaltig Konjunkturbelebung hin: 37 Prozent der
Unternehmen stuften die Lage des Inlandsgeschäfts immer noch als
"nicht befriedigend" ein. Zugleich verliere die weltwirtschaftliche
Entwicklung an Dynamik, die die Grundlage für die Exporterfolge der
Branche sei.
Der durch die Ölpreisexplosion ausgelöste Anstieg der Rohstoff-
und Energiekosten hält nach Einschätzung der Chemieverbände an. Hier
rechnen viele hessischen Chemieunternehmen in den kommenden Monaten
noch mit weiteren Verteuerungen.
Außerdem drohen für die Branche weitere Belastungen der
Rahmenbedingungen. Die chemische und pharmazeutische Industrie gehöre
schon heute zu den am meisten regulierten Wirtschaftsbranchen. Ein
prominentes Beispiel sei der Vorschlag der Europäischen Kommission
zur Reform der Stoffpolitik ("REACH"). Sollte der Vorschlag Realität
werden, würde dies nicht nur die Chemie, sondern den gesamten
Industriestandort Hessen ohne Not zusätzlich belasten. 
"Im Übrigen bleiben wir bei den Chemie-Arbeitskosten im
internationalen Vergleich unverändert an der Spitze", die
erforderliche Entlastung bei den Personalnebenkosten sei nicht in
Sicht. Mit Blick auf die unmittelbar bevorstehende Tarifrunde in der
chemischen Industrie forderte Caprano von den Tarifpartnern: "Die
geschilderten Risiken dürfen bei den Verhandlungen nicht außer Acht
gelassen werden - wir erwarten von der Tarifrunde einen nachhaltig
wirkenden Stabilitätsbeitrag."

Pressekontakt:

Arbeitgeberverband Chemie und
verwandte Industrien für das Land Hessen e.V.
Jürgen Funk, Pressesprecher
Abraham-Lincoln-Straße 24, 65189 Wiesbaden
Tel: 0611 / 7106-49,
Fax: 0611 / 7106-66,
E-Mail: funk@hessenchemie.de
Internet: www.hessenchemie.de

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