Jugend forscht: Pisa-Ergebnisse sind erneute Mahnung
Verbesserte Förderung von Naturwissenschaften und Mathematik an Deutschlands Schulen unerlässlich
Hamburg (ots)
Die Ergebnisse der Pisa-Studie sind eine erneute Mahnung für eine verbesserte Förderung von Naturwissenschaften, Mathematik und Technik an Deutschlands Schulen. "Wenn wir wieder eine Spitzenposition einnehmen wollen, müssen wir Schülerinnen und Schüler stärker für diese Fächer interessieren", sagt Dr. Uta Krautkrämer-Wagner, Geschäftsführerin der Stiftung Jugend forscht e.V. "Jahr für Jahr steigende Teilnehmerzahlen beim Wettbewerb beweisen, dass sich Jugendliche durchaus für Naturwissenschaften begeistern lassen. Die neuen Pisa-Zahlen sollten als Aufforderung verstanden werden, innovative Wege bei der Vermittlung naturwissenschaftlicher Inhalte zu gehen. Jugend forscht kann dabei Modellcharakter beanspruchen."
Die Ergebnisse der Pisa-Studie 2005 wurden gestern Abend von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlicht. Pisa-Koordinator Andreas Schleicher gab die neuen Zahlen in Berlin bekannt. Der Leiter der OECD-Abteilung für Analysen und Bildungsindikatoren hatte 1984 selbst erfolgreich am Bundeswettbewerb Jugend forscht teilgenommen. Auch in der zweiten weltweiten Schuluntersuchung liegt Deutschland im Vergleich von 29 Industriestaaten nur in der unteren Hälfte der Leistungstabelle. Trotzdem sind Verbesserungen erkennbar: Beim aktuellen Untersuchungsschwerpunkt Mathematik konnten sich die deutschen Schüler um vier Plätze auf den 16. Rang steigern. Im Nebengebiet Naturwissenschaften erreichten die Schülerleistungen den 15. Rang nach Platz 20 im Jahr 2003. Beim Lesen und Textverständnis kamen die deutschen Schüler nun auf Platz 19 nach Rang 21 in der letzten Studie.
Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn, zugleich Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung Jugend forscht e. V., sieht angesichts der deutschen Ergebnisse die Schulreform noch auf einem langen Weg: "Der aktuelle Zustand unseres Bildungssystems kann niemanden ernsthaft zufrieden stellen." Ein Durchschnittsplatz sei für Deutschland nicht ausreichend. Die Erfahrungen von Jugend forscht zeigen, so Dr. Krautkrämer-Wagner, dass Jugendliche einen leichteren Zugang zu Naturwissenschaften haben, wenn man sie durch praktische Fragestellungen in ihrer Lebenswelt anspricht und sie dann vom Einzelproblem zum Grundsätzlichen führt. Durch experimentierendes, forschendes Lernen lässt sich das Interesse von Schülern nachhaltig steigern. Insofern bietet Jugend forscht eine wichtige Orientierungshilfe, die im schulischen Alltag häufiger berücksichtigt werden sollte. Im Unterricht darf es nicht nur darum gehen, Wissen zu vermitteln.
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