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Generika-Standort Deutschland steht auf dem Spiel
Pro Generika legt Marktdaten 2006 und 2007 vor

Berlin (ots)

Der Doppelschlag von
Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz (AVWG) und 
GKV-Wettbewerbs-Stärkungsgesetz (GKV-WSG) hat in kürzester Zeit tiefe
Schleifspuren in den Erlösen der Generikaindustrie hinterlassen. Dies
geht aus den Marktdaten 2006/2007 hervor, die der Branchenverband Pro
Generika am Montag in Berlin veröffentlichte. Schon 2006 stand einer 
Absatzerhöhung von 5,2 Prozent eine nur unterproportionale 
Erlössteigerung von 2,5 Prozent gegenüber. Die Rasanz und Dramatik 
der Entwicklung tritt aber erst in den Um- und Absatzdaten des 1. 
Halbjahres 2007 in voller Schärfe zutage: Mit dem starken 
Absatzzuwachs von 8,1 Prozent auf 183 Millionen Packungseinheiten 
korrespondiert in den ersten sechs Monaten dieses Jahres nämlich ein 
erheblicher Umsatzrückgang von 5,4 Prozent. Und dieser Betrag 
verringert sich noch um die bislang nicht zu errechnenden 
Erlösminderungen, die aus Rabattverträgen resultieren.
Pro Generika-Geschäftsführer Hermann Hofmann führt diese für die 
Generika-Industrie bedrohliche Situation vor allem darauf zurück, 
dass der Gesetzgeber zwar dezentrale Wettbewerbsinstrumente wie 
Rabattverträge fördere, dabei aber gleichzeitig an zentralen 
Regulierungsmechanismen wie Festbeträgen, Zwangsrabatten der 
Industrie oder Bonus-Malus-Regelungen für die Ärzte festhalte. 
"Dadurch wird die deutsche Generika-Industrie in einen Schraubstock 
aus dirigistischen Regelungen und wettbewerblichen Zwängen gepresst, 
der den ohnehin harten Preiswettbewerb künstlich überhitzt", erklärte
Hofmann. Das Neben-, Mit- und Gegeneinander der Instrumente müsse 
beseitigt werden. Wenn der Gesetzgeber offensichtlich 
Vertragslösungen eindeutig favorisiere, dann seien 
Regulierungsinstrumente wie Festbeträge, Zwangsrabatte, 
Bonus-Malus-Regelungen oder Importförderung überflüssig und sogar 
kontraproduktiv.
"Politik der ruhigen Hand" fatal
Pro Generika kritisierte den Mangel an politischem 
Gestaltungswillen. "Es ist fatal, wenn der Gesetzgeber eine 'Politik 
der ruhigen Hand' verfolgt, die grundlegende Entscheidungen scheut 
und damit die Marktbeteiligten zur Klärung der strittigen Fragen in 
langwierige Gerichtsverfahren zwingt", erklärte Hofmann. Der 
Gesetzgeber müsse einen klaren Rahmen vorgeben und die Anwendung des 
Kartell-, des Wettbewerbs- und des Vergaberechts garantieren. 
Ansonsten gerieten die Generikahersteller, die schon jetzt auf die 
Kostenbremse treten müssen, unter einen extrem hohen Handlungsdruck. 
Rationalisierungsmaßnahmen in Produktion und Vertrieb, die mit 
Beschäftigungsabbau einhergehen könnten, seien dann kaum vermeidbar. 
" Darüber hinaus droht die Verlagerung von Produktionsstätten in 
Niedriglohnländer", warnte Hofmann. "Der daraus resultierende Abbau 
qualifizierter Arbeitsplätze sowie der Know-How-Transfer würden den 
Generika-Standort Deutschland erheblich schwächen."
Die deutsche Generikaindustrie hat die Krankenkassen allein im 1. 
Halbjahr 2007 um sage und schreibe 2,4 Milliarden Euro entlastet. 
"Das ist ein neuer Rekord", so Pro Generika-Geschäftsführer Peter 
Schmidt. Auf das Gesamtjahr hochgerechnet können die Krankenkassen 
mit Einsparungen von fast 5 Milliarden Euro rechnen. Das entspricht 
immerhin 0,5 Beitragssatzpunkten. "Generika federn damit den 
anhaltenden Ausgabendruck ab, der von den patentgeschützten 
Arzneimitteln ohne Festbetrag und den patentfreien 
Erstanbieterprodukten ohne Generika-Konkurrenz ausgeht", so Schmidt 
weiter. Laut einer GKV-Strukturkomponentenstudie von IMS haben die 
Krankenkassen in diesen Marktsegmenten im Jahr 2007 nämlich bislang 
brutto 17 Prozent bzw. 18 Prozent mehr ausgeben als in den ersten 
sechs Monaten 2006.
"Dass die Generika-Branche ihren essentiellen Beitrag für die 
Bezahlbarkeit einer hochwertigen, sicheren und preisgünstigen 
Arzneimittelversorgung mit der Gefährdung ihres Heimatstandorts 
bezahlen muss, ist schon bitter. Die Politik ist am Zug, die längst 
überfällige ordnungspolitische Grundsatzentscheidung für den 
Wettbewerb und gegen den Dirigismus endlich zu treffen. Sonst 
schlachtet sie die Gans, die seit Jahrzehnten goldene Eier für die 
Krankenkassen legt", schloss Schmidt.
Ansprechpartner:
Hermann Hofmann, Erster Geschäftsführer, Tel.: (030) 2092 4131,  
info@progenerika.de

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