Zahl des Monats März 2017: 25 Milliarden Euro
Berlin (ots)
Krankenkassen lehnen eine Stärkung der Versorgungssicherheit durch eine generelle Mehrfachvergabe bei Generikarabattverträgen ab, weil dies zu Mehrausgaben führe. Angesichts der Gesamtreserve von 25 Milliarden Euro, die die GKV 2016 aufweist, keine nachhaltige Position.
- Die GKV weist für das Jahr 2016 eine Gesamtreserve im Gesundheitsfonds von 25 Milliarden Euro aus.
- Gleichzeitig müssen Generikaunternehmen ihre Rabatte für die Rabattverträge auf die fünfte Stelle nach dem Komma berechnen.
- Trotzdem lehnt die GKV eine generelle Mehrfachvergabe zur Stärkung der Liefer- und Versorgungssicherheit bei Rabattverträgen ab und begründet dies mit vermeintlichen finanziellen Einbußen.
Angesichts der zunehmenden Lieferengpässe in Rabattverträgen und den daraus entstehenden Problemen bei der Versorgung der Versicherten haben Bundesrat, ABDA, Großhändler, BAH, BPI und Pro Generika im Rahmen der Gesetzgebung des AMVSG eine generelle Mehrfachvergabe bei Generikarabattverträgen gefordert. Die Mehrfachvergabe würde dafür sorgen, dass mehr Produktions- und Lagerkapazitäten zur Versorgung der Menschen in Deutschland genutzt werden könnten.
Nach der Verbesserung der Informationslage bei Lieferengpässen und dem erfolgreichen Start eines Engpass-Managements beim BfArM wäre dies erstmals eine Maßnahme gewesen, die auch an den Ursachen von Lieferengpässen bei Generika - Marktverengung aufgrund von Kostendruck - ansetzt. Diese Chance wurde mit dem Arzneimittelversorgungsstärkungsgesetz nicht genutzt.
Gegenwehr kam nicht zuletzt von Seiten der Krankenkassen, auch mit Hinweisen auf mögliche finanzielle Auswirkungen. Betrachtet man die finanzielle Situation der GKV mit einer Reserve von 25 Milliarden Euro im Gesundheitsfonds und Rabatte der Hersteller, die bis auf die fünfte Stelle nach dem Komma berechnet werden, ist die Ablehnung nicht nachvollziehbar. Darüber hinaus werden bei der Mehrfachvergabe regelmäßig deutlich mehr rabattierte Arzneimittel abgegeben als bei der exklusiven Vergabe. Finanzielle "Verluste" für die GKV sind also nicht zu erwarten.
Notwendig ist es daher, den Fokus auf die Arzneimittelversorgung der Patienten zu richten.
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