Thüringen: "Attraktiven Standort mit guten Zukunftsaussichten konsequent voran bringen"
Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen größter Arbeitgeber
Frankfurt am Main (ots)
"Thüringen hat wirtschaftlich aufgeholt, ist aber noch nicht am Ziel", resümierte Klaus-Dieter Gröb, Mitglied des Vorstandes der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), anlässlich der Vorstellung der Studie "Die 100 größten Unternehmen in Thüringen". "Es geht jetzt darum, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen und Thüringen als attraktiven Standort mit guten Zukunftsaussichten konsequent voran zu bringen. Dafür müssen wir einen langen Atem haben."
Die Studie "Die 100 größten Unternehmen in Thüringen" wurde am 10. Oktober in Erfurt von der Chefsvolkswirtin der Helaba, Dr. Gertrud R. Traud, vorgestellt. Die Volkswirte der Helaba fertigten die Studie zum zweiten Mal an, diesmal unter Mitwirkung der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) Thüringen. Kriterium für die Rangliste ist die Anzahl der Beschäftigten an Thüringer Standorten. Die Unternehmensbefragung erstreckte sich über den Zeitraum März bis September 2006. Als Basis diente bei den meisten Firmen daher das Jahr 2005 als letztes abgeschlossenes Geschäftsjahr.
Die Deutsche Post AG mit 5.000 Thüringer Mitarbeitern, die Deutsche Bahn AG (4.800 Mitarbeiter) und die Deutsche Telekom AG (3.300 Mitarbeiter) belegen die ersten Plätze des Rankings. Es folgen die Helios Kliniken GmbH (2.900 Mitarbeiter), die AOK Thüringen und Metro mit jeweils 2.300 Mitarbeitern, dicht gefolgt von der Rhön-Klinikum AG mit 2.200 Mitarbeitern. Eine hohe Konzentration der Beschäftigten bei den zehn größten Unternehmen ist deutlich sichtbar: Rund 33 % der erfassten Arbeitnehmer sind dort angestellt. Die letzten fünf Plätze des Rankings der 100 größten Thüringer Unternehmen belegen mit jeweils 310 Mitarbeitern die Kreissparkasse Saale-Orla, die RSG Elotech Elektronische Baugruppen GmbH, die Astenhof Frischgeflügel Produktions- und Handels GmbH, die Geiger technik GmbH (Kfz-Teile und -Zubehör) und die Papalina GmbH (Teigwaren). Aus dieser eher kleinteiligen Struktur ergibt sich eine relativ hohe Fluktuation im Vergleich zur vorherigen Studie. Fast 40 neue Firmen gliedern sich in die Rangfolge ein.
Zählt man die Mitarbeiter der Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen zusammen, stellt diese Gruppe den größten Arbeitgeber des Freistaates dar. Allein die Mitarbeiter der neun Sparkassen, die unter den 100 größten Unternehmen Thüringens zu finden sind, beschäftigen zusammen 4.370 Mitarbeiter. Insgesamt bietet die Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen rund 6.700 Beschäftigten einen Arbeitsplatz in Thüringen. Zwar ist die Gruppe mit ihren rechtlich selbstständigen Sparkassen dezentral aufgestellt, diese agieren jedoch gemäß des "Neuen Verbundmodells" zusammen mit der Helaba als wirtschaftliche Einheit am Markt. Dem Regionalprinzip folgend dürfen sie nur im Gebiet ihres Kreises bzw. ihrer Kommune tätig werden und sind somit keine Wettbewerber.
Die Beschäftigtensituation in den 100 größten Unternehmen Thüringens beginnt, von der sich erholenden Konjunktur zu profitieren. Knapp 20 % der befragten Unternehmen, die Angaben zur Beschäftigtenentwicklung 2006 machten, wollen bis zu 10 % mehr Arbeitnehmer als 2005 einstellen. Weitere 5 % der Unternehmen planen, ihren Mitarbeiterstamm um mehr als 10 % zu vergrößern. 64 % planen keine Veränderung. Einen Personalabbau beabsichtigen nur 11 % der befragten Thüringer Betriebe. Mit 14,5 % war die Arbeitslosenquote in Thüringen im September 2006 so niedrig wie schon lange nicht mehr.
Getragen wird der Wirtschaftsstandort Thüringen eindeutig von den kleinen und mittelständischen Unternehmen. Große Unternehmen bilden häufig Kristallisationspunkte für den Mittelstand, steuern aber nur knapp 20 % zum Umsatz aller umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen bei. Die Industrie ist der Wachstumsmotor der Thüringer Wirtschaft: 44 % der im Ranking erfassten Arbeitnehmer sind hier beschäftigt.
Innerhalb dieses Wirtschaftszweigs sind der Fahrzeug(teile)bau und die Elektrotechnik als dynamische Branchen von herausragender Bedeutung. Die Industrieunternehmen in Thüringen sind international wettbewerbsfähig. Auf Grund ihrer hohen Flexibilität können sie schnell agieren und konsequent konjunkturelle Chancen nutzen. Die Impulse kamen im Jahr 2005 in Thüringen gleichermaßen stark vom Inlands- und Auslandsumsatz.
Auf die Gesamtwirtschaft wirkt sich diese Industriestruktur positiv aus. So kündigt sich in Thüringen für 2006 ein leicht überdurchschnittliches Wachstum von 2,3 % an. Für Deutschland geben die Helaba-Volkswirte eine BIP-Prognose von 2,2 % ab. 2007 wird die Erhöhung der Mehrwertsteuer das gesamtdeutsche Wachstum auf etwa 1,5 % dämpfen. Vor dem Hintergrund weiterer Impulse der Weltwirtschaft und einer anhaltenden Expansion der Binnennachfrage durch erhöhte Investitionstätigkeit ist mit einem Einbruch nicht zu rechnen. Davon profitiert Thüringen auf Grund der günstigen Industrie-Lohnstückkosten überproportional. Ein Wachstum von 1,7 % im Jahr 2007 ist möglich.
Zentrale Ansiedlungsregion der 100 größten Unternehmen ist die Thüringer Städtekette entlang der Autobahn A4. Rund 70 % haben ihren Hauptstandort in dieser Region. Die gute Verkehrsanbindung durch Straße und Schiene ermöglicht den Unternehmen eine zuverlässige Just-in-time-Produktion. Auch dient die regionale Konzentration der Bildung von Clustern, verkürzt damit Lieferwege und stärkt den Austausch der Unternehmen untereinander.
Die Studie finden Sie unter www.helaba.de
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