Bayerische Landesärztekammer (BLÄK)
Perspektive Hausarzt
München (ots)
"Als Antwort auf den ökonomischen Druck und auf die fortschreitende ärztliche Spezialisierung wird der Hausarzt künftig eine zentrale Rolle als Koordinator im Versorgungssystem wahrnehmen", ist Dr. Max Kaplan, Vizepräsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK), fest überzeugt. Daher sei eine Förderung des hausärztlichen Nachwuchses zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung dringend geboten. Kaplan forderte vor dem 64. Bayerischen Ärztetag in Regensburg:
-Änderung der Approbationsordnung, beispielsweise mit der Einbeziehung der Allgemeinmedizin als Pflichtfach im Praktischen Jahr,
-Verbundweiterbildung mit Rotationsstellen,
-einheitliche Berufsbezeichnung der hausärztlich tätigen Ärzte,
-Abbau von Bürokratie,
-geregelte Notdienste/Vertretungen/Bereitschaftsdienstpraxen und Anlaufpraxen,
-Verbesserung der Kooperation, Gem-Praxis, MVZ, Ärztenetz sowie
-finanzielle Anreize zur Niederlassung für Hausärzte und eine adäquate Honorierung.
"Was wir schaffen müssen, ist eine Perspektive für die hausärztliche Berufsausübung", so der Vize, um letztlich auch "eine Versorgung der Patienten durch Schmalspur-Hausarzt, nurse practioner oder Gemeindeschwester durch die Hintertür" zu verhindern. Und dass der Weg genau in diese Richtung führe, zeigten beispielsweise der aktuelle Entwurf zum Pflege-Weiterentwicklungsgesetz oder die Novelle des Rettungsassistentengesetzes ebenso wie die Koalitionsvereinbarung der Bundesregierung vom 11. November 2005 oder das jüngste Gutachten des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen "Kooperation und Verantwortung". Die von der Politik bekundete Absicht sei es, zu prüfen, inwieweit nichtärztliche Heilberufe stärker in Versorgungskonzepte einbezogen werden könnten. Die Veränderung der Aufgabenteilung im Gesundheitswesen werde als "notwendig erachtet" und über den Weg der "Delegation und regionaler Modellprojekte" soll es zu einer größeren Eigenständigkeit der nichtärztlichen Gesundheitsberufe kommen. Dazu seien u. a. der Heilkundebegriff zu modernisieren und die Akademisierung nichtärztlicher Gesundheitsberufe fortzusetzen. "Vor diesem Hintergrund ist es bitter notwendig, dass wir unsere Position bei der Zusammenarbeit mit anderen Berufen im Gesundheitswesen bestimmen", so Kaplan abschließend.
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