Märkische Oderzeitung: Die "Märkische Oderzeitung" sendet Ihnen vorab eine Meldung aus ihrer Mittwoch-Ausgabe, in der es um zwei Initiativen der Brandenburger SPD für das Verhältnis zu Polen geht.
Frankfurt/Oder (ots)
Bei Verwendung bitten wir um eine Quellenangabe. Brandenburger SPD setzt sich für Polnisch-Lehrbuch und gemeinsames Geschichtsbuch beider Länder ein
Frankfurt (Oder) (MOZ) Brandenburgs SPD will sich ungeachtet der Deutschland-kritischen Haltung der gegenwärtigen polnischen Regierung weiter um gute Kontakte zum Nachbarland bemühen. "Wir wollen die Beziehungen von unten anwärmen", sagte der Fraktionschef im Landtag, Günter Baaske, der Märkischen Oderzeitung. Zwischen den Regierungen sei es "eher kühl", aber der enge grenzüberschreitende Kontakt vieler Vereine und Verbände bringe die Menschen der Länder zusammen. Polen sei auch, "Brandenburgs größter Wirtschaftspartner und der Export im ersten Halbjahr schon wieder um ein Drittel gewachsen".
Auf einer Klausurtagung, an der Bundesaußenminister Franz Walter Steinmeier (SPD) teilnahm, habe man kürzlich zwei konkrete Vorhaben beschlossen. "Zum einen ist es fast unglaublich, dass es noch keine regulären Polnisch-Lehrbücher für deutsche Schüler gibt", sagte Baaske. Zwar lägen Manuskripte dafür vor, "doch die Verlage drucken sie nicht, wegen der geringen Stückzahl". Deshalb wolle man sich um Sponsoren aus der Wirtschaft und Unterstützung aus Polen bemühen. Man habe Bildungsminister Holger Rupprecht gebeten, nach Lösungen zu suchen.
Ein weiteres Vorhaben ist die Erarbeitung eines deutsch-polnischen Geschichtsbuchs durch Wissenschaftler aus beiden Ländern. Vorbild für diese Initiative sei ein deutsch-französisches Geschichtsbuch, das in den 1980-er Jahren vom Saarland initiiert worden war. Ihm sei bewusst, "dass es sich um ein langfristiges Projekt handelt, dessen Verwirklichung vielleicht zehn Jahre braucht", so Baaske. Jedoch könnten damit Schwierigkeiten im Verhältnis beider Länder überwunden werden, die aus der unterschiedlichen Deutung der Vergangenheit rühren. Für Baaske ist schon "allein die gemeinsame Arbeit daran ein Wert an sich". Mit der Präsidentin der Europa-Universität, Gesine Schwan, verfüge man über eine "exzellente Expertin" für dieses Projekt, die ihr Interesse bereits bestätigt habe.
Auf die am 21. Oktober bevorstehenden Parlamentswahlen in Polen angesprochen sagte Baaske, die SPD verzichte bewusst auf die öffentliche Unterstützung bestimmter Parteien, da dies kontraproduktiv sein könnte. +++
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