Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zur von Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Schäuble geplanten Rettungsaktion für Griechenland:
Frankfurt/Oder (ots)
In Zeiten einer auch in Deutschland gewaltigen Verschuldung ist solch eine Belastung unerfreulich und zudem rechtlich gewagt. Zumal man Zweifel hegen darf, dass die Athener Sanierungsbemühungen durchschlagenden Erfolg haben werden. Wenn man aber den Euro stabilisieren will, kommt man zunächst kaum um eine Rettungsaktion herum. Denn dass der Euro Vertrauen verloren hat, geht nicht nur auf das Konto der Griechen. Mal davon abgesehen, dass seit Jahren bekannt war, dass sich Athen mit getürkten Zahlen den Euro-Beitritt erschlichen hatte: Frankreich, Italien, Deutschland haben in den vergangenen Jahren immer wieder gegen die Stabilitätskriterien verstoßen. (...) Horrorszenarien sind nun trotzdem nicht angebracht. Griechenland ist wirtschaftlich zu klein, um den Euro zu zerstören. Und ausufernde Schulden gibt es auch in den USA und Großbritannien, ohne dass sich die Währungen deshalb im freien Fall befinden. Nach dem Feuerwehreinsatz ist allerdings Reformeifer nötig. Denn die derzeitige Lage verweist auf den grundlegenden Euro-Webfehler: Die Einführung einer Einheitswährung ohne einheitliche Wirtschafts- und Finanzpolitik.
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