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WAZ: Staatsräson und Klugheit - Kommentar von Lutz Heuken

Essen (ots)

Wie weit ist es mit diesem unserem deutschen Staate
schon gekommen, dass er sich nicht traut, in Berlin stolz einen 
Nato-Gipfel zu feiern? Dass er angstvoll einknickt vor der möglichen 
Möglichkeit, linksradikale Chaoten des Schwarzen Blocks könnten Hass 
und Gewalt in die Hauptstadt tragen.
So mag man denken, wenn man Staatsräson als Wert an sich ansieht.
Dann muss man darauf beharren, dass Staat und Obrigkeit ihren Willen 
durchziehen - koste es, was es wolle.
Wer allerdings die Rolle des Staates eher darin sieht, das 
friedliche Miteinander der Bürger zu organisieren, kann zu einem 
anderen Schluss kommen. Man muss nämlich davon ausgehen, dass eine 
Jubelfeier der US-dominierten Nato massenhaften Protest anziehen 
wird. Friedlichen und berechtigten Bürgerprotest wie beim G-8-Gipfel 
in Heiligendamm. Aber auch - in dessen Schutz und Schatten - 
militante Aktionen von Polit-Chaoten. Um das zu verhindern, müsste 
sich Deutschland wie ein Polizeistaat präsentieren. Kein Wunder also,
wenn niemand in Berlin auf die Nato-Feiern scharf ist. Manchmal ist 
es einfach klüger, Staatsräson nicht absolut zu setzen.

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Rückfragen bitte an:
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Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-8975
zentralredaktion@waz.de

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