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WAZ: Die Sarkozys sind geschieden: Ein Schritt in die richtige Richtung - Leitartikel von Britta Bingmann

Essen (ots)

Das Ende der Ehe des französischen
Präsidenten-Paares ist verkündet. Am Tag danach liefert Cécilia 
Sarkozy nun die Begründung nach: Sie scheue das Rampenlicht, lebe 
lieber im Schatten, offenbart sie im Interview. Einer anderen Zeitung
versichert sie: "Wir haben alles versucht." Dass ihr Ex-Mann Nicolas 
derweil leidet wie ein Hund, ist bekannt. Die beiden können einem 
leid tun. Müssen sie aber nicht.
An dem goldenen Käfig, in dem sie angeblich so sehr litt, hat die
First Lady schließlich kräftig mitgebaut. Sie hat ihrem Mann den Weg 
in den Élysée-Palast geebnet. Das Präsidenten-Paar bediente das 
Klischee einer glücklichen Familie auch dann noch, als die Beziehung 
längst in Trümmern lag. Cécilia hat ihre Rolle mit Bravour gespielt, 
die schöne, starke Gattin gegeben, das Volk genarrt. War das wirklich
nötig, um an die Macht zu kommen? Vermutlich.
Dass ihr das Rampenlicht, in das sie sich und ihren Mann gerückt 
hat, nun auf einmal zu grell erscheint, das darf wohl bezweifelt 
werden. Stimmiger scheint, was die 49-Jährige sonst noch in dem 
Interview offenbarte: "Eines Tages hat man keinen Platz mehr in der 
Partnerschaft. Sie ist nicht mehr wesentlich für das eigene Leben." 
Anders gesagt: Cécilia Sarkozy fühlt sich verdrängt. Vielleicht von 
der übergroßen Persönlichkeit ihres Mannes, sicher aber auch von 
seinem Amt. Sie will mehr sein als die Frau an seiner Seite. Mehr als
die Zierde beim Staatsempfang. Mehr als die Tischdame der Mächtigen. 
Und sie hat die Konsequenzen gezogen. Sie hat sich emanzipiert.
Cécilia Sarkozy hat den Schritt gewagt. Sie ist gegangen. Sie 
beschreitet neue Wege. Welche, das ist erst einmal egal. Wichtig ist:
Es sind ihre Wege. Sie macht sich frei, nicht nur von 
protokollarischen Zwängen. Auch von gesellschaftlichen, denen sie 
bislang - sicherlich auch im eigenen Interesse - so brav gedient hat.
"Die Beziehung", das habe sie bemerkt, "ist nicht mehr das 
Wichtigste." Was nun das Wichtigste ist? Man weiß es nicht. Eine 
eigene Karriere. Vielleicht auch die Kinder. Hoffentlich nicht nur: 
ein anderer Mann.
Dass Ehen zerbrechen, ist nicht neu. Dass Politiker ihre Frauen 
verlassen, gerne wegen einer jüngeren, auch nicht. Dass eine Frau 
aber geht, in aller Öffentlichkeit, nur um wieder sie selbst sein zu 
können, ist ungewöhnlich. Die Scheidung der Sarkozys, so bedauerlich 
und alltäglich sie ist, kann so als Zeichen verstanden werden. Als 
Zeichen für ein geändertes, modernes Rollenverständnis. Und damit als
Schritt in die richtige Richtung.

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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